Winterchaos im Landkreis:Vom Winde verweht

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Neuschnee bringt den Verkehr auf Straßen und Schienen zum Erliegen - Unfälle verlaufen glimpflich

Petra Fröschl

Neuschnee und starke Winde haben am Mittwochmorgen den Verkehr im Landkreis weitgehend lahmgelegt. Bis zu 50 Zentimeter tiefe Schneeverwehungen machten die Straßen teilweise unpassierbar und verursachten zahlreiche Unfälle, die bis auf Blechschäden jedoch glimpflich verliefen. Einige Strecken mussten zeitweise gesperrt werden, es kam zu längeren Staus. Auch der S-Bahn-Verkehr war im gesamten Netz stark eingeschränkt. Am Münchener Flughafen fielen bis zum Nachmittag 124 Flüge aus. Egal ob auf Straßen oder auf Schienen, Geduld beweisen mussten am Morgen alle Pendler. Auf der B 2 bei Puchheim wurde der neue Landschaftstunnel von 8.30 bis 10.50 Uhr gesperrt, weil ein Autofahrer kurz davor in den Graben geraten war. Zwar wurde der Wagen bald abgeschleppt, doch inzwischen hatten sich 20 Zentimeter hohe Verwehungen gebildet, die das Passieren des Tunnels unmöglich machten. Die Polizei leitete den Verkehr über Puchheim-Ort um, doch auch dort hatten die Autofahrer mit tiefen Spurrillen und schlechter Sicht durch Schneegestöber zu kämpfen. Der Verkehr staute sich in beide Richtungen. Wer gegen 9 Uhr mit dem Auto aus Maisach herauswollte, hatte ebenfalls schlechte Karten. Auf der Staatsstraße 2345 waren die Verwehungen so heftig, dass sich zwischen dem Kreisel an der Frauenstraße und Neu-Lindach die Autos reihenweise drehten. Die Räum- und Abschleppdienste hatten Mühe, die liegengebliebenen Fahrzeuge wieder frei zu bekommen. Zwischen Gernlinden Ost und West musste ein querstehender Lastwagen aus dem Schnee befreit werden. Auch dort kam es den gesamten Vormittag wiederholt zu längeren Sperrungen. Auf der B 471 kam der Verkehr wegen Unfällen und Schneeverwehungen immer wieder kurzzeitig zum Erliegen. Auf Höhe der Ausfahrt Geiselbullach schleuderte eine Windböe einen Kleintransporter gegen 8 Uhr in den Gegenverkehr. Verletzt wurde niemand, der Schaden belief sich auf mehrere tausend Euro. Zwei Zusammenstöße meldete die Polizei aus Olching: Auf der Staatsstraße 2345 fuhr ein Autofahrer an einem Kreisel auf das vor ihm stehende Fahrzeug auf, in der Hubertusstraße wurde ein Lastwagen gegen ein parkendes Auto gedrückt. Leichte Verletzungen zog sich ein 21-Jähriger bei einem Auffahrunfall in der Schubertstraße in Gröbenzell zu, als der Lenker des Wagens hinter ihm nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte. In Puchheim-Ort nahm ein Sattelzug zwei Leitpfosten mit. Chaotisch ging es auch rund um Fürstenfeldbruck zu. Auf der B 2 kurz vor Puch und in Kottgeisering drifteten Autofahrer in Schneeverwehungen in den Gegenverkehr. Der Verkehr zwischen Puch und Bruck kam für etwa 45 Minuten zum Erliegen. Besonders im westlichen Landkreis und im Bereich Oberschweinbach mussten mehrere Straßen kurzzeitig gesperrt werden, um den Räumfahrzeugen ein Durchkommen zu ermöglichen. Gegen Mittag hatte sich die Situation weitgehend normalisiert. Wegen des heftigen Schneefalls hatte die Bahn vermehrt mit Weichenstörungen zu kämpfen. Weil sämtliche S-Bahnen morgens langsamer fuhren, kam es im gesamten Netz zu erheblichen Verspätungen. Auf der Linie S 8 fielen morgens mehrere und am Nachmittag alle Taktverstärkerzüge zwischen Germering und Ostbahnhof aus. Am Flughafen wurden bis zum Nachmittag 124 Flüge annulliert, Verspätungen waren keine Seltenheit. Die Maschinen, die abheben konnten, wurden von den Enteisern quasi im Akkord präpariert.

© SZ vom 16.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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