Wald verschwunden:Gefahr für die Pasinger Hütte

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Das Naturfreundehaus in der Nähe des Germeringer Sees wird von vielen Ausflüglern angesteuert. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Nach heftigen Stürmen haben die Naturfreunde die Fichten rund um ihr Holzhaus am Parsberg gefällt. Im Frühjahr wollen sie wieder aufforsten

Von Andreas Ostermeier, Germering

Lange Zeit ist das Naturfreundehaus oberhalb des Parkplatzes am Germeringer See versteckt im Wald gestanden. Jetzt ist es weithin sichtbar, steht ohne den Schutz von Bäumen da. Die Fichten, die rund um die Pasinger Hütte sowie die Anhöhe im Norden hinauf standen, sind beinahe allesamt abgeholzt worden - aus Sicherheitsgründen. Doch so kahl, wie der Parsberghang gegenwärtig aussieht, soll er nicht bleiben. Die Naturfreunde wollen auf ihrem Teil des Areals neue Bäume pflanzen.

Ralf Dietmann, Zweiter Vorsitzender der Germeringer Naturfreunde, zeigt sich unzufrieden mit der vollkommenen Abholzung. "Das Letzte, was wir wollten, war, den Charakter der Gegend so zu ändern", sagt er. Weil bei einem der letzten Stürme ein Baum umgefallen und nur wenige Meter neben dem Naturfreundehaus aufgeschlagen war, sollten sämtliche Bäume gefällt werden, die auf die Hütte stürzen könnten. Schließlich halten sich laut Dietmann häufig Leute in dem im Jahr 1923 errichteten Holzhaus auf, auch Veranstaltungen mit Kindern finden dort regelmäßig statt. Die am Wochenende bewirtschaftete Pasinger Hütte bietet 16 Betten und einen Aufenthaltsraum sowie mehrere Waschräume.

Doch dann, so erzählt es Dietmann, hätten die Besitzer der weiter oben gelegenen Grundstücke nach den Stürmen sämtliche Bäume gefällt. Damit sei der Schutz der eigenen Bäume durch den höher gelegenen Wald verschwunden, die Gefahr von Windbrüchen und umstürzenden Bäumen habe sich erhöht. Deshalb beschlossen die Naturfreunde, auch auf ihrem Grundstück die Fichten beseitigen zu lassen. Weil die Nadelbäume Flachwurzler sind, halten sie starken Windböen weniger stand als andere Bäume.

Da sie damit rechnen, dass die Intensität und Häufigkeit von Stürmen zunimmt, wollen die Naturfreunde mit einigen anderen Baumsorten bald wieder aufforsten. Laut Dietmann planen sie, bis Ende April 1600 Ahornbäume, Buchen und Douglasien zu pflanzen. Das Gebiet oberhalb des Parkplatzes soll den Charakter eines Waldgebiets zurückerhalten. Schließlich haben die Naturfreunde Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur auf ihre Fahnen geschrieben. Unterstützung für ihr Vorhaben finden die Naturfreunde auch bei Anita Ottmann vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Puch. Sie sieht darin die Gelegenheit, einen schönen Mischwald anpflanzen zu können. Das Geld für die Setzlinge stammt nach Angaben von Dietmann zu einem Teil aus dem Verkauf des Holzes der Fichten, die am Hang standen. Bis die neuen Bäume rund um das Naturfreundehaus in die Höhe gewachsen sind und dort wieder ein Wald steht, wird es allerdings noch einige Zeit dauern.

© SZ vom 14.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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