Vorgaben:Die Grenzen der Narrenfreiheit

Lesezeit: 2 min

Strengere Auflagen gibt es für die aktiven Teilnehmer ebenso wie für die Zaungäste – so wie hier beim Olchinger Faschingszug im vergangenen Jahr. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Faschingswagen benötigen Kennzeichen und Aufpasser, Ballbesucher müssen täuschend echte Spielzeugwaffen abgeben: Die Sicherheitsauflagen für Veranstalter werden auch im Landkreis von Jahr zu Jahr strenger

Von Julia Huss, Fürstenfeldbruck

Sicherheitsleute, Taschenkontrollen und vier Personen zur Absicherung an jeder Ecke eines Faschingswagens: diese Vorgaben müssen Organisatoren von Faschingsveranstaltungen beachten. Narrenfreiheit herrscht schon lange nicht mehr zur Faschingszeit. Veranstalter müssen sich durch seitenweise Vorschriften kämpfen. Trotz der Flut an Regeln lassen sich viele Veranstalter von Umzügen und Bällen im Landkreis den Spaß nicht verderben.

So sind die Hürden für das zweite Faschingstreiben der Brucker Heimatgilde am Rosenmontag hoch. Besonders wichtig: Die Zugänge zum Geschwister-Scholl-Platz müssen mit zwei großen Transportern versperrt werden, um für mögliche Terroranschläge gerüstet zu sein. Zusätzlich darf die Anzahl von 500 Personen, die sich auf dem Platz im Brucker Westen vergnügen, nicht überschritten werden. Die Regelungen stoßen bei den Veranstaltern gleichwohl meist auf Verständnis. "In der heutigen Zeit sehe ich solche Vorschriften absolut ein", so Gildemeister Daniel Brando von der Brucker Heimatgilde. Und viele Besucher finden sich erfahrungsgemäß mit Taschen- und Personenkontrollen ab. Zur Akzeptanz tragen anscheinend die professionell geschulten Sicherheitsleute bei. "Das Sicherheitspersonal geht sehr sensibel und vorsichtig vor", sagt der Chef der Heimatgilde.

Die Richtlinien gelten auch für etablierte Faschingsevents wie den Sportlerball des Fußballvereins in Emmering an diesem Samstag. Sicherheitspersonal in ausreichender Zahl muss am Eingang das Alter der Gäste kontrollieren und sicherstellen, dass die Sperrstunde eingehalten wird: Um 3 Uhr in der Früh wird der Klassiker "Wer hat an der Uhr gedreht" erklingen, dann ist Zapfenstreich. "Viele Gäste wollen dann noch gar nicht nach Hause", erzählt Therese Oswald, Vizepräsidentin des FC Emmering. Manchmal sei es den Gästen auch schwer zu vermitteln, dass Handschellen und Speere am Eingang abgegeben werden müssen. Gleiches gilt für Waffen, die allzu echt aussehen. Für Schusswaffen, die "im Gesamterscheinungsbild den Anschein von Feuerwaffen hervorrufen würden, besteht ein Mitführungsverbot", bestätigt Ines Roellecke, Sprecherin des Landratsamts. Dieses Verbot stößt bei manchen Besuchern auf Unverständnis, denn plötzlich stehen Cowboys, Polizisten und Gladiatoren ohne Pistolen oder Schwerter da. "Die Gegenstände werden deponiert und die Besucher bekommen sie am Ende wieder, aber viele verstehen das nicht", so Oswald. Andere seien einsichtig, da so möglichen Gefahren vorgebeugt werde. Die Auflagen hätten sich in den vergangenen Jahren verschärft, erzählt die Vizepräsidentin. Ebenso wie Oswald, berichtet Werner Raith vom Komitee des Faschingszugs in Olching von verschärften Vorschriften. "Die Sicherheit spielt von Jahr zu Jahr eine immer größere Rolle", so Raith. Das Landratsamt schreibt für den am Faschingsdienstag stattfindenden Zug unter anderem vor, dass jeder eingesetzte Wagen über ein amtliches Kennzeichen verfügen muss und dass Personen nur während des Umzugs, jedoch nicht während der An- und Abfahrten auf den Wagen befördert werden dürfen. "Es gibt eine Vor-und Nachbesprechung mit der Stadt Olching sowie Polizei, Malteser und Feuerwehr. Und es gibt eine Zugversammlung mit den Wagenbauern und Fußgruppen", so Raith. Durch diese Vorbereitungen versuchen die Veranstalter bereits vorab, möglichen Gefahrensituationen vorzubeugen.

© SZ vom 09.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: