Von 2018 an:Licht aus am Center Court

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Kein Betrieb: Werden die Tennisplätze an der Schmiedstraße schon 2018 der Vergangenheit angehören? (Foto: Reger)

Der Tennisclub Unitas Germering bangt um seine Existenz. Er kann womöglich nicht auf seinem Gelände bleiben

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Der Vereinsname "Unitas" wurde vor bald 48 Jahren von den Gründungsmitgliedern des Germeringer Tennisclubs bewusst gewählt. Der lateinische Begriff bedeutet Einigkeit. Diese Einigkeit der Unitas-Mitglieder ist bald gefordert. "Wo spielen wir an September 2018 Tennis?", fragen sie sich seit einigen Monaten auch im Hinblick auf das 50-jährige Vereinsjubiläum, das 2018 ansteht. So wie es heute aussieht, wird es im September 2018 ein eher trauriger Festtag werden, verliert doch der Traditionsclub seine Spielstätte an der Schmiedstraße und "wird in der heutigen Form nicht mehr bestehen", wie Unitas-Vorsitzender Werner Cröniger vermutet. Hintergrund ist das Auslaufen des Erbpachtvertrages für das Tennisgelände an der Schmiedstraße. Der besteht 2018 dann exakt 50 Jahre lang. Der Eigentümer des Areals will das große Grundstück offenbar anders verwerten. Einen Funken Hoffnung gibt es jetzt aber doch noch.

"Vielleicht können wir noch zwei Jahre länger auf der Anlage bleiben", sagt Cröniger nach Gesprächen mit dem Germeringer Eigentümer des Grundstücks. Der Flächennutzungsplan könnte den Tennisspielern dabei behilflich sein. Das Areal zwischen Schmiedstraße und Augsburger Straße liegt zwar nahe eines Mischgebiets von Wohnen und Gewerbe, wird aber noch als Grünfläche ausgewiesen. Eine Änderung dieses Flächennutzungsplans und die Aufstellung eines Bebauungsplans wäre natürlich möglich, dauert aber erfahrungsgemäß seine Zeit. Als Unitas vor bald 50 Jahren das Grundstück pachtete, waren die dortigen Flächen noch allesamt landschaftliche Nutz- und Grünfläche. Im Laufe der Jahre siedelte sich dann im Gebiet der Augsburger-/Schmiedstraße vor allem Gewerbe an. In der Schmiedstraße schräg gegenüber dem Unitas-Gelände befindet sich der städtische Bauhof. Direkt vor dem Tennisclub betreibt ein privater Inhaber eine Tennishalle mit Außenplätzen.

140 Mitglieder hat der TC Unitas noch. Zu seinen besten Zeiten waren es mal mehr als 300 gewesen, die sich auf den sechs Plätzen des gepachteten Areals tummelten. Viele Jahre spielten die Mannschaften auch höherklassig Tennis. Auf dem Gelände steht auch das Vereinsheim mit Speiselokal, an dem sich ein Büro und der Umkleidetrakt anschließen. Das Vereinsheim wurde einst mit viel Eigeninitiative der Mitglieder errichtet und ist das Aushängeschild des Vereins. Gerade hat der Tennisclub wieder einen neuen Pächter gewonnen. Über drei Tennisplätze wird Unitas auch nach dem Auslaufen des Pachtvertrages 2018 noch verfügen. Die liegen auf der gegenüberliegenden Seite der Anlage und befinden sich auf städtischen Grund hinter dem Bauhof, umrandet von einem unwirtlichen Ensemble von Maschendraht und Büschen. Doch auf nur drei Plätzen kann der Verein seine Aktivitäten nicht abwickeln. Unitas verfügt über eine Herren- und Frauenmannschaft im Ligabetrieb und neben zahlreichen Nachwuchs- auch über begeisterte Seniorenspielerinnen und -spieler. Im Sommer findet regelmäßig ein mehrtägiges internationales Jugendturnier auf der Anlage statt.

Hinter dem Bauhof wäre vielleicht noch Platz für eine Gerätehütte, aber nicht für ein Vereinsheim. Somit fiele der Treffpunkt für die Mitglieder und ein zentrales Element des Vereinslebens weg. Zumal von der Terrasse des aktuellen Clubhauses aus bei Bier oder Kaffee und Kuchen die spannenden Matches auf dem Center Court wunderbar zu beobachten sind. "Zwei Jahre sind lang, aber auch sehr kurz, um Alternativen für den Verein zu entwickeln und zu planen", sagt Cröniger. Möglicherweise müssen die Mitglieder zu Nachbarvereinen am Ort wechseln. Auch die Tennisclubs in Eichenau und Puchheim kämen in Frage. In Germering spielen noch zwei Vereine Tennis. Der SV Germering, der über drei Courts am Hallenbad verfügt, wird keine Alternative sein. So bleibt nur noch der TC Kreuzlinger Forst am Starnberger Weg. Dort wird auf neun Sandplätzen Tennis gespielt.

"Wir stellen uns darauf ein, dass Unitas-Mitglieder zu uns wechseln werden", bestätigt Christian Rocke, der Vorsitzende des TC Kreuzlinger Forst, dem die Problematik des Nachbarclubs bekannt ist. Der Kontakt der beiden Vereine sei gut. Unitas-Spieler würden schon jetzt in seinem Club aufschlagen. Die Kapazitäten auf der Forst-Anlage wären auch ausreichend. Der Club hat zurzeit 400 Mitglieder. Es waren in den Tennis-Boomjahren, als Boris Becker und Steffi Graf mit ihren Erfolgen den Vereinen großen Zulauf verschafften, viel mehr Mitglieder gewesen. "Da musste man abends lange warten, bis man dran kam", erinnert sich Rocke noch gut an die Achtziger- und Neunzigerjahre. Diese Zeiten sind jedoch längst vorbei. Seit 2000 ging es bergab, bis vor zwei, drei Jahren eine Konsolidierung stattfand. Jetzt freuen sich die Clubs über jedes neue Mitglied, um über die Runden zu kommen.

© SZ vom 11.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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