Vogel mit Seltenheitswert:Opfer der Korrekturen

Das Blaukehlchen ist der "Ampertaler des Monats"

In den Lauf der Amper einzugreifen, sie an manchen zu begradigen, Korrekturen vorzunehmen, das hat zu immer deutlicher sichtbaren Veränderungen in der Natur geführt. Flora und Fauna haben sich an die Eingriffe des Menschen angepasst, indem Arten sich zurückgezogen haben und nur noch mit wenigen Exemplaren vorhanden sind. Dazu gehört nach Meinung des offiziellen Gebietsbetreuers für das Ampertal auch das Blaukehlchen. Seine fast unbekannte Existenz am Fluss hat der Gebietsbetreuer im April in den Mittelpunkt gestellt und den Vogel zum "Ampertaler des Monats" erklärt.

Eine Kombination aus offenen, feuchten oder nassen Bereichen und guter Deckung, die Nähe eines Gewässers, das wären die besten Bedingungen, die das Blaukehlchen braucht. Denn im Gegensatz zu seinem bekannteren Verwandten, dem Rotkehlchen, hat das Blaukehlchen besondere Ansprüche an seinen Lebensraum. So sind typische Brutplätze an der Amper vor allem Gräben und Altwässer, in denen Schilf oder Weidengebüsch zu finden ist. Dort legt das Weibchen in guter Deckung am Boden oder in Bodennähe das Nest an, die offenen Flächen in der Umgebung werden dann für die Insektensuche genutzt. Diese Plätze finden die Vögel aber nur noch selten. Ebenso leidet das Blaukehlchen unter dem massiven Rückgang der Insekten. "Für den Schutz des Blaukehlchens wäre also eine Wiederbelebung unserer Auen und der sorgfältige Erhalt der bestehenden Brutplätze nötig, und auch von einer blüten- und insektenreicheren Landschaft würde es zusammen mit unzähligen anderen Arten profitieren", schreibt Gebietsbetreuer Sebastian Böhm in seiner Laudatio auf den seltenen Vogel.

© SZ vom 23.04.2018 / ecs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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