Verkehrsstatistik:Mehr Unfälle, weniger Tote

Lesezeit: 2 min

Die Polizei verzeichnet die höchste Zahl an Verkehrsunglücken seit zehn Jahren. Fünf Menschen verlieren auf der Straße ihr Leben. Außer der Zahl der Toten sinkt auch die der Verletzten

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Im vergangenen Jahr hat es im Landkreis Fürstenfeldbruck deutlich mehr Verkehrsunfälle gegeben als 2014, nämlich fast 5000. Gleichzeitig allerdings nahm die Zahl der Unfalltoten ab. Fünf Menschen starben 2015 auf den Straßen des Landkreises, im Jahr davor waren es noch sieben. Das ergibt sich aus der aktuellen Verkehrsstatistik, die die Polizei nun vorgelegt hat. Klar zu erkennen sind auch zwei positive Trends: Die Anzahl der Unfälle mit alkoholisierten Fahrern nimmt seit Jahren kontinuierlich ab. Rückläufig ist auch die Anzahl der Unfälle, die auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen sind.

Bei den Verkehrstoten des vergangenen Jahres handelt es sich um einen Fußgänger, einen Fahrradfahrer, einen jugendlichen Mopedfahrer sowie zwei Autofahrer. Die beiden Autofahrer starben auf der Bundesstraße 471. Ein 63-Jähriger aus Jesenwang verlor am Sonntag nach Weihnachten beim Überholen die Kontrolle über seinen Wagen, kam von der Fahrbahn ab und überschlug sich mit dem Auto im Straßengraben. Im Mai wurde einem 39-jährigen Olchinger ein Wendemanöver auf der B 471 zum Verhängnis. Weil er nicht in die Richtung weiterfahren wollte, in die er eingebogen war, drehte er. Dabei wurde sein Auto von einem Lastwagen erfasst.

Unter den Verkehrstoten ist auch ein 79 Jahre alter Radfahrer, der Anfang Oktober aus einem Fußweg heraus auf die Feldstraße in Olching gefahren ist und dabei ein Auto übersehen hat. Der Radler prallte gegen die Beifahrerseite des Wagens. Dabei verletzte er sich am Brustkorb und an der Lunge. Er starb acht Tage nach dem Unfall im Krankenhaus. Ein 16 Jahre alter Mopedfahrer verlor sein Leben durch den Zusammenprall mit einem Güllewagen in Türkenfeld. Nach den Ermittlungen der Polizei hatte der Jugendliche den Anhänger wohl zu spät bemerkt und war nahezu ungebremst aufgefahren. Von einem Auto erfasst wurde im vergangenen Februar ein junger Mann aus Biburg. Der 20-Jährige war abends mit seiner Freundin zu Fuß auf der Ortsverbindungsstraße nach Wagelsried unterwegs. Die Straße hat keinen Gehweg. Ein Autofahrer übersah die beiden Spaziergänger, sein Wagen erfasst den jungen Mann.

Insgesamt wurden bei 734 Verkehrsunfällen im vergangenen Jahr 906 Personen verletzt. Das sind weniger als im Jahr 2014, obwohl sich deutlich mehr Unfälle ereignet haben als im Jahr davor, nämlich 4961 statt 4582. Hauptursachen für Unfälle sind laut Statistik für den gesamten Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren, ein ungenügender Sicherheitsabstand oder das Nichtbeachten der Vorfahrt.

Alkohol ist dagegen immer seltener die Ursache. 56-mal stellte die Polizei fest, dass Beteiligte an einem Unfall im Landkreis betrunken waren. Im Jahr 2006 waren das noch 100-mal der Fall. Seitdem ist diese Zahl kontinuierlich gesunken. Diesen Rückgang verzeichnet auch die Gesamtstatistik für den Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord. Pressesprecher Peter Grießer führt den Rückgang auf vermehrte Kontrollen der Polizei zurück. Aber auch das Problembewusstsein sei gestiegen, vermutet er. Sich ans Steuer zu setzen, nachdem man Alkohol konsumiert hat, werde in der Bevölkerung zunehmend kritischer gesehen. Ähnlich sieht es beim Zuschnellfahren aus. Auch das ist weniger häufig Unfallursache als vor zehn oder fünf Jahren. 108 Unfälle im Jahr 2015 führt die Polizei darauf zurück.

Auch die demografische Veränderung der Bevölkerung ist der Verkehrsstatistik für Oberbayern-Nord zu entnehmen. So sank die Zahl der Verkehrsunfälle, die von jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren verursacht wurden, seit 2006 langsam, die von Senioren hingegen stieg kontinuierlich an. Allerdings ist festzustellen, dass junge Autofahrer immer noch häufiger an schweren Unfällen beteiligt sind, als es ihrem Anteil an der Bevölkerung entspricht. Und: Vor allem an Unfällen, die auf Alkoholisierung oder zu schnelles Fahren zurückgehen, sind junge Erwachsene besonders oft beteiligt.

© SZ vom 26.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: