Trennung in Puchheim:Leiter des Kulturzentrums muss gehen

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Der Zeitvertrag von Michael Kaller wird nicht verlängert. Bürgermeister Kränzlein informiert darüber weder die Kulturreferentin, noch die Stadtratsfraktionen.

Peter Bierl

Die Stadt Puchheim sucht für ihr Kulturzentrum einen neuen Leiter. Bürgermeister Herbert Kränzlein (SPD) hat den Zeitvertrag von Michael Kaller, der am 31. Dezember 2012 endet, nicht ein viertes Mal verlängert. Die Stelle ist bereits neu ausgeschrieben. "Der gesamte Vorstand des Kulturvereins bedauert das", sagte die Vorsitzende Elke Paulus der SZ. Bürgermeister Kränzlein war gestern nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Überlegungen, Kaller zu entlassen, habe es schon länger gegeben, und sie habe sich dagegen ausgesprochen, sagte Paulus am Mittwoch. "Wir haben viele tolle Projekte zusammen gemacht und hatten noch viele Pläne." Dagegen erklärte die Kulturreferentin des Stadtrates, Ilona Wiebers (UBP), sie sei offiziell nicht informiert worden und wolle sich nicht weiter zu der Personalangelegenheit äußern. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Manfred Sengl, kritisierte die Entscheidung. "Ich hätte mir eine weitere Zusammenarbeit mit Herrn Kaller gut vorstellen können. Er hat eine erfolgreiche Arbeit gemacht und wird von Besuchern und Vereinen sehr gelobt." Sengl ärgert auch, dass der scheidende Amtsinhaber - im Juli wird ein Nachfolger gewählt - noch eine so wichtige Entscheidung fällt, die den neuen Bürgermeister bindet: "Es gab keine offizielle Information der Fraktionen und die Bürgermeisterkandidaten sind übergangen worden." Formell habe Kränzlein korrekt gehandelt, sagte Harald Heitmeir, der CSU-Bürgermeisterkandidat, der Kaller ebenfalls lobte. "Das Programm ist gut und hat das Puc über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt gemacht." Heitmeir, der im Puchheimer Rathaus als Kämmerer fungiert, betonte auch, dass sich das Defizit in Grenzen halte und deutlich unter dem vergleichbarer und größerer Häuser liege. "Kultur darf und muss Geld kosten", sagte er. Sengl verwies darauf, dass die Entscheidung beim Personalausschuss des Stadtrates liege. Kaller könne sich also durchaus wieder bewerben, meinten Sengl und Heitmeir. Auf der Internetseite der Stadt kann man die Ausschreibung der Stelle lesen. Gesucht ist ein Kulturmanager, teamorientiert, erfahren, führungsfähig, kreativ und kostenbewusst. Bewerbungen sind bis zum 1. April einzureichen, die Stelle ist auf drei Jahre befristet. Kaller bestätigte der SZ am Mittwoch lediglich, dass sein Vertrag nicht verlängert wurde. Das habe ihm der Bürgermeister vor einigen Wochen mitgeteilt und später schriftlich bestätigt. Zu den Gründen konnte sich Kaller nicht äußern, versicherte aber, dass es keinen Streit gegeben habe. Kaller hat das Puc seit zwölf Jahren, also von Anfang an geleitet. Nach Angaben von Kulturreferentin Wiebers hatte er stets einen Zeitvertrag. Kaller fungiert als Kulturamtsleiter der Stadt, das Puc ist kein Eigenbetrieb wie die Germeringer Stadthalle oder das Veranstaltungsforum Fürstenfeld, was Günther Mayr, jahrelanger Leiter des Hauses in Germering ungewöhnlich findet. Er hatte eine Festanstellung, das sei auch in anderen Häusern rund um München üblich. Mayr findet dieses Ende unverständlich: "Kaller hat doch ziemlich viel auf die Beine gestellt." Zu dem von Kaller mitentwickelten Programm gehört, dass örtliche Vereine und Verbände sowie die Bürger das Haus nutzen können. Zu den besonderen Angeboten zählen die Kammerkonzerte und die Taschenopern, die mit dem Tassilo-Preis der SZ ausgezeichnet wurden. Das Ensemble um Kaller hatte für dieses Jahr sogar eine Einladung zum Leipziger Theaterfestival bekommen. Eine eigene Reihe im Puc unter dem Titel "Begegnungen" moderiert der Bürgermeister persönlich: Am Mittwochabend empfing Kränzlein, der SPD-Landtagskandidat im Westen des Landkreises werden will, den Münchner Oberbürgermeister Christian Ude, der gegen Seehofer antreten möchte.

© SZ vom 29.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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