SZ-Forum:Wer sich fordert, bleibt länger fit

Lesezeit: 1 min

Hans Förstl und sein Hund, Alexandra Hiebl, Otto-Albrecht Müller, Nadja Schott und Bernd Reuschenbach beim SZ-Gesundheitsforum. (Foto: Günther Reger)

Fachleute empfehlen beim SZ-Gesundheitsforum bei den Fürstenfelder Gesundheitstagen, mit dem Renteneintritt keine Ruhe einkehren zu lassen

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

"Wir wollen mindestens 20 Jahre 70 bleiben." Dieser Feststellung der Stuttgarter Professorin am Institut für Bewegungswissenschaft, Nadja Schott, können offenbar viele Menschen unterschreiben. Denn zum Gesundheitsforum der Süddeutschen Zeitung mit dem Titel "Älter werden und gesund bleiben - was kann ich dafür tun?" bei den Fürstenfelder Gesundheitstagen sind am Samstagnachmittag weit mehr als hundert Zuhörer in den Säulensaal des Veranstaltungsforums gekommen. Die meisten sind älter als 50. Sie wollen die Kurzreferate von Schott, Hans Förstl, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum rechts der Isar, Alexandra Hiebl vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg sowie Bernd Reuschenbach, Professor für gerontologische Pflegewissenschaft an der Katholischen Stiftungshochschule München hören.

"Diesmal haben wir ein wirklich wichtiges Thema, das in seine Bedeutung noch zunehmen wird", erklärt Moderator Otto-Albrecht Müller, der ehemalige Chefarzt der II. Medizinischen Abteilung des Rotkreuzkrankenhauses in München, eingangs die wachsende Bedeutung des Themas. Tatsächlich ist im ganzen Saal nur ein einziger Stuhl frei. Allerdings scheint das Thema Frauen mehr zu interessieren: Geschätzte 75 Prozent der Zuhörer sind weiblich; die meisten Männer wirken, als würden sie ihre Frauen begleiten.

Wie man im Alter länger fit bleibt, dazu geben die vier Referenten Tipps aus ihren jeweiligen Fachgebieten - Bewegung, Ernährung, Soziales und Psychologie sowie Neurologie. Die Kernbotschaft ist verblüffend ähnlich: Man muss sich auch im Alter fordern, möchte man vital und beweglich bleiben, sowohl geistig als auch körperlich. So berichtet Schott von Tests mit Senioren und Ausdauersport, die belegen, dass das Hirnvolumen zunehmen kann, sogar noch bei leichter Demenz. Reuschenbach wirbt für soziales Engagement. Mit Blick auf die demografische Entwicklung plädiert der Gerontologe dafür, dass sich die fitteren und aktiveren Senioren um die weniger fitten, pflegebedürftigen kümmern, so wie es in Skandinavien üblich sei. "Tun Sie sich etwas Gutes, indem Sie anderen etwas Gutes tun."

Selbst Hiebl als Ernährungsexpertin betont, "dass man mit Ernährung und Bewegung ganz viel in Bewegung bringen kann". Ihr Rat: Fünf Mal täglich eine Handvoll Obst oder Gemüse, hochwertige, pflanzliche Fette und ausreichend Flüssigkeit. Förstl empfiehlt, "nicht vor Mitternacht ins Bett" zu gehen und altersbedingte Depressionen schnellstmöglich ärztlich zu behandeln.

© SZ vom 18.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: