Es wagten nur ganz wenige Personen nicht in weißer Kleidung zu kommen. Der Kleine Stachus ging voll und ganz in Weiß auf. Mit der Weißen Nacht kommt das im vergangenen Jahr neu gebaute zentrale Rondell in Germering eindrucksvoll zur Geltung, besonders wenn die Menschen, wie an diesem Samstagabend geschehen, ihn in Besitz nehmen. Regen drohte am Himmel, aber er kam nicht. 75 Tische hatte Alfred Fastl, Wirt der Eneteca del Tufo am Kleinen Stachus, direkt vor seinem Lokal und auf dem für den Verkehr gesperrten Platz aneinander gereiht. Weiß gekleidete Stelzenläufer liefen an den Tischen vorbei. "Damit etwas Leben reinkommt", sagte Fastl. Er wollte seinen Gästen etwas bieten: "Ich hatte 400 Reservierungen für den heutigen Abend."
Auch alle Tische und Bänke sind mit weißen Überzügen von Fastls Team geradezu festlich dekoriert worden. Italienische Schlager, gesungen von Bruno Ferrara, wechselten mit Soul und Jazzstücken von Julia Nagele ab und sorgten für die passende künstlerische Atmosphäre auf dem Platz. Auch bei der dritten Weißen Nacht ging es ohne den intensiven Einsatz von Alfred Fastl nicht. Vor drei Jahren, als er noch in der Otto-Wagner-Straße sein Lokal hatte, war er so etwas wie der Initiator. Damals hatte er sieben Tische mit weißen Tischdecken aneinandergereiht. Das fanden die Besucher so gut, dass ein Jahr später die Weiße Nacht in Germering stattfand.
Die 400 avisierten Besucher kamen nicht alle, aber die Tische waren gut gefüllt. Um die Ecke in der Otto-Wagner-Straße hatte die Boutique "Ja genau" von Inhaberin Nicole Züfle ebenfalls weiß dekorierte Tische unter einem weißen Zelt aufgestellt. Die Besucher unterhielt das Germeringer Duo Petra&Tom mit alpenländischer Musik. Gerade sangen sie "Auf der Streif", das man von Hansi Hinterseer kennt. Die Aufforderung des Stadtmarketing-Büros , eigene Tische und Stühle mitzubringen, befolgten einige Germeringer. Ein älteres Pärchen hatte einen kleinen niedrigen Tisch dabei und würfelte bei einem Glas Wein um die Wette. Das viele Weiß amüsierte eine Passantin. "Das könnte auch eine Versammlung von Ärzten oder eine Krankenhausparty sein", scherzte sie, als sie den Zahnarzt und Stadtrat Peter Klotz in kurzen weißen Hosen entdeckte.
"Es ist ein schönes Gemeinschaftserlebnis", sagte Gerhard Wölfle. Er war mit seiner Frau Anita und Freunden aus Gilching gekommen - mit eigener Ausstattung. Auf dem Tisch stand ein großer Ständer mit fünf brennenden Kerzen. Der Fünfertisch hatte reichlich Essen dabei. Dazu gab es Weißwein. "Schade, dass nicht noch mehr Besucher gekommen sind", meinte Wölfle. War doch in der Otto-Wagner-Straße noch reichlich Platz.