Speedway: MSC-Chef Brehmer:Schöne Zeiten, schwere Zeiten

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Ulrich Brehmer hat viel für den Rennsport in Olching getan. Heute tritt er als Vorsitzender des Motorsportclubs zurück.

Heike A. Batzer

Ulrich Brehmer (Foto: Simon) kennt die Zeiten, als Speedwayrennen die Menschen in Scharen anzogen: Als vor 50 Jahren ein Sonderzug die Besucher von München nach Olching brachte und dort auf dem Abstellgleis wartete, bis das Rennen zu Ende und die Motorsportfans wieder zugestiegen waren. Oder als 1972 das Speedway-Weltfinale auf der Olchinger Bahn ausgetragen wurde und 17500 Besucher für eine nie wieder erreichte Rekordmarke sorgten. In den 1980er Jahren wurde das Finale der weltbesten Fahrer noch einmal nach Olching vergeben, es waren "goldene Zeiten für den Motorsportclub", erinnert sich Brehmer. Heute wollen durchschnittlich 4000Zuschauer die bekannteste Olchinger Veranstaltung, das alljährliche Fronleichnamsrennen, sehen - immerhin. Brehmer hat die Entwicklung des Speedwaysports in Olching von Beginn an verfolgt, 55 Jahre gehört er dem örtlichen Motorsportclub an, an diesem Freitag bei der Jahreshauptversammlung tritt er als Vorsitzender ab.

Ulrich Brehmer im Olchinger Speedway-Stadion. (Foto: FFB)

Schon als Zehnjähriger hatte der heute 71Jahre alte Olchinger im Münchner Dantestadion sein erstes Speedwayrennen gesehen und war fortan fasziniert vom Motorsport. Ein paar Mopedturniere ist er selber gefahren und ein paar kleinere Autorennen, eine eigene sportliche Laufbahn ist nicht daraus geworden, auch weil er als gelernter Baukaufmann beruflich viel unterwegs sein musste. Um Abläufe und Organisation im MSCOlching, den sein Vater Max, der später auch Vorsitzender war, mitbegründet hatte, kümmerte sich Ulrich Brehmer umso mehr: In vierzig Jahren hatte er alle möglichen Ämter im Verein inne, vom zweiten Schriftführer über den Rennleiter bis zum Rechnungsprüfer. 1997 wurde er zum Vorsitzenden gewählt.

Zehn Jahre lang war Brehmer auch für den Speedway-Weltverband als Schiedsrichter unterwegs. In Deutschland gehörte er im Jahr 1973 zu den Gründern der Speedway-Bundesliga. Damit sollte deutschen Fahrern die Möglichkeit gegeben werden, "mehr Rennerfahrung zu sammeln", erzählt Brehmer. Die Olchinger stellten zuletzt in den Jahren 2006 bis 2008 dreimal in Folge als Deutscher Meister die besten Bundesligafahrer, ehe die Klage einer Anwohnerin den Club in seinen Grundfesten erschütterte. Eine Zeit lang war nicht sicher, ob es in Olching wieder Speedwayrennen geben würde. Mit 12000 Unterschriften wurde für den Erhalt des MSC gekämpft, ein Drittel der Olchinger bekannte sich zu dem Traditionsverein. Am Ende fanden Klägerin und Sportler mit Unterstützung aus der Politik zu einem Kompromiss.

Dennoch hatte die Sache "einen Haken in den Club reingehauen und die Leute verunsichert", erinnert sich Brehmer. Von den Anwaltskosten ganz zu schweigen. "Man konnte danach nicht gleich wieder zur Tagesordnung übergehen." 2012 will der MSC Olching nach dreijähriger Pause wieder mit einer Bundesligamannschaft an den Start gehen. Ulrich Brehmer wird dann zwar nicht mehr Vereinschef sein, aber "dem Club immer zur Seite stehen".

© SZ vom 16.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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