Reden wir über:Die Wahl des Präsidenten

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SPD-Politiker Herbert Kränzlein. (Foto: Günther Reger)

SPD-Politiker Herbert Kränzlein hat am Sonntag in Berlin abgestimmt

Von Stefan Salger

Der frühere Puchheimer Bürgermeister und aktuelle Landtagsabgeordnete Herbert Kränzlein, 66, gehörte der 1260 Mitglieder zählenden Bundesversammlung an, die am Sonntag bereits im ersten Wahlgang Frank-Walter Steinmeier zum neuen Bundespräsidenten gewählt hat. Kurz nach der Abstimmung zeigt sich Kränzlein aber auch beeindruckt von der Rede eines CDU-Politikers.

SZ: Für Sie war das eine Premiere. Gab es Überraschungen?

Herbert Kränzlein: Nein, eigentlich nicht. Es war erwartungsgemäß eine turbulente Angelegenheit, jeder wurde ja einzeln nach vorne zur Stimmabgabe gerufen. Aber natürlich ist es für einen schon bedeutungsschwer, und ich habe das auch genossen. In gewisser Weise gab es doch eine Überraschung. Norbert Lammert von der CDU hat eine wunderbare sozialdemokratische Rede gehalten.

Vielleicht wird er ja irgendwann Steinmeiers Nachfolger?

Eher nicht, der kann nicht gut mit der Kanzlerin. Interessant für mich war es zu beobachten, dass es Ministerpräsident Horst Seehofer sichtlich schwer gefallen ist, Lammert zu applaudieren.

Wie ist das, die erste Garnitur der deutschen Politik in einem Raum zu treffen?

Die Bedienung von Personenkult hält sich bei mir in Grenzen. Dass Gregor Gysi eher klein ist, habe ich schon gewusst. Sarah Wagenknecht wirkte auf mich diesmal unscheinbarer als sonst.

Ihr Landtagskollege Reinhold Bocklet von der CSU macht sich Sorgen, dass Steinmeier der SPD einen Schub geben könnte.

Könnte sein, da ist ja auch noch Kanzlerkandidat Martin Schulz. Wenn wir in diesen stürmische Zeiten Rückenwind bekommen, wäre das erfreulich.

Welcher Bundespräsident ist Ihnen denn besonders in der Erinnerung?

Gustav Heinemann, vielleicht auch wegen des Ausspruchs, dass man bereit sein muss, sich um einer besseren Lösung willen auch selber in Frage zu stellen. Johannes Rau mochte ich auch. Joachim Gauck habe ich mal persönlich in Fürstenfeld getroffen, noch vor seiner Wahl. Er hat das Amt des Bundespräsidenten gestärkt.

Schnuppern Sie noch etwas Berliner Luft?

Jetzt folgt der Empfang Lammerts im Paul-Löbe-Haus, danach treffe ich eine Focus-Journalistin zum Abendessen. Und morgen Vormittag geht's dann zurück.

© SZ vom 13.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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