Da müssen die beiden nicht lange überlegen. Prinz und Prinzessin zu sein, das ist schon etwas Besonderes: "Voll schön", schwärmt Lenja I., gar "traumhaft" nennt es Sebastian I. Im normalen Leben sind der Elfjährige und seine um ein Jahr ältere Partnerin Realschüler, in der Faschingszeit aber dürfen sie die Heimatgilde Fürstenfeldbruck als Kinderprinzenpaar repräsentieren. Und das machen sie, wie bei ihrer Stippvisite in der SZ-Redaktion, mit so viel Charme, Eloquenz und Selbstbewusstsein, dass man sich gut vorstellen kann, wie sie bei ihren vielen Auftritten im Nu das Publikum für sich gewinnen. Der Vorstand des Vereins hat zweifelsfrei eine gute Wahl getroffen.
Bekanntlich gibt es alle zwei Jahre ein Kinderprinzenpaar, nämlich dann, wenn der andere Fürstenfeldbrucker Verein, die Faschingsfreunde, das offizielle (Erwachsenen-)Prinzenpaar stellt. Die jungen Adligen auf Zeit rekrutieren sich dabei immer aus dem eigenen tänzerischen Nachwuchs. Während Lenja schon vier Jahre dabei ist, hat Sebastian gewissermaßen eine erstaunliche Karriere hinter sich. Zwei Jahre tanzt er erst und ist schon Prinz geworden. Aber es gebe eben nicht so viele Buben, die dieses Hobby hätten, sagt der Realschüler. Fußballspielen oder Judo kommt bei den Jungs wohl besser an. Denn seiner Klasse hat er sein wunderbares Ehrenamt bisher verschwiegen: "Meine Mitschüler wissen nichts davon." Ganz anders verhält es sich offenbar bei Mädchen. Lenja hat es in der Klasse natürlich gleich erzählt - "und alle waren voll begeistert".
Die eigene Begeisterung findet nach den Gesetzen des Faschings an diesem Dienstag ein Ende: "Auch wir werden beim Kehraus beerdigt", beschreibt Sebastian das nahende Ende seiner Herrscherzeit. Auch für Lenja I. ist diese Zeit "viel zu schnell vergangenen". Und noch mal können sie den Thron nicht besteigen. So will es die Satzung. Aber eine Hoffnung kann ihnen Vorstandsmitglied Leo Leckenwalter machen: "Sie können einmal das Erwachsenen-Prinzenpaar werden", eröffnet er ihnen die Möglichkeit, den kleinen Traum noch einmal zu leben. Bisher hat es das bei der Heimatgilde allerdings noch nicht gegeben.