Reaktion auf unbesetzte Stellen:Erste Hilfe für die Pfleger

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Der Verwaltungsrat der Kreisklinik Fürstenfeldbruck diskutiert über die Anmietung von Personalwohnungen und die Schaffung von Kinderbetreuungsplätzen.

Gerhard Eisenkolb

Erste Maßnahmen zur Linderung des akuten Pflegenotstands an der Kreisklinik in Fürstenfeldbruck hat der Verwaltungsrat des Kommunalunternehmens angeregt. Diskutiert wurde die Anmietung von Personalwohnungen auf dem freien Wohnungsmarkt, die Schaffung von Kinderbetreuungsplätzen und die Möglichkeiten, gezielt Pflegepersonal anzuwerben. Weil freie Stellen nicht mehr besetzt werden konnten, war, wie berichtet, seit Jahresbeginn eine ganze Station für drei Monate komplett geschlossen worden. Zurzeit ist noch eine teilweise stillgelegt.

Die Brucker Kreisklinik braucht Pflegepersonal. (Foto: Johannes Simon)

Wie Hans-Joachim Lutz (CSU), Kreistagsreferent für Sozialfragen und Gesundheit, am Montag auf SZ-Anfrage erklärte, habe im Verwaltungsrat darüber Konsens bestanden, den wirtschaftlichen Erfolg der Klinik nicht zu Lasten der Arbeitnehmer zu erreichen. Es sei allen Verwaltungsräten klar gewesen, dass künftig das Personal im Zentrum der Betrachtung stehen müsse.

Laut Lutz, der in Vertretung des Landrats die nicht öffentliche Sitzung leitete, sind aber noch keine Beschlüsse gefasst worden. Das Problem Pflegenotstand soll in den nächsten Sitzungen regelmäßig behandelt werden. Nicht diskutiert wurde über das bestehende Zweiklassensystem von Pflegekräften in der Klinik. Wie berichtet, gibt es Mitarbeiter, die direkt beim Krankenhaus angestellt sind und die nach den geltenden Tarifen für den öffentlichen Dienst bezahlt werden. Auf den Stationen werden aber auch Pflegehilfskräfte beschäftigt, die bei einem Tochterunternehmen der Klinik angestellt sind und weniger verdienen.

Hauptursache für den Pflegenotstand ist die Bezahlung. Laut Lutz steht die Entlohnung in keinem Verhältnis zur Verantwortung, zur Belastung und zum Aufwand von examinierten Schwestern und Pflegern. Auch der Abstand zu anderen Berufen stimme nicht. Der mit Kreisräten besetzte Verwaltungsrat hofft, dass ein Arbeitsplatz am Krankenhaus in Fürstenfeldbruck für Interessenten attraktiver wird, wenn er mit dem Angebot einer günstigen Mietwohnung kombiniert wird. Den Bau von Personalwohnungen schließt Lutz aus.

Bevor darüber nachgedacht wird, an der Klinik eigene Kinderbetreuungsplätze anzubieten, wird geprüft, ob der Landkreis mit bestehenden Einrichtungen kooperieren kann. Wegen der besonderen Arbeitszeiten an Kliniken mit Früh- und Spätdiensten gilt dies als schwierig. Laut Lutz ist das Pflegepersonal auf Betreuungszeiten angewiesen, die nicht mit den üblichen Öffnungszeiten von Krippen, Kindergärten oder Horten übereinstimmen. Abgelehnt wurde es, Personal aus dem Ausland an- oder von anderen Kliniken offensiv abzuwerben. Dafür sollen die Verwaltungsratsmitglieder prüfen, wie ihre Gemeinde helfen kann, die Personalsituation der Kreisklinik zu verbessern.

© SZ vom 03.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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