Radrouten:Germeringer planen mit

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Viele rote Zettel: Die Kreuzung zwischen Landsberger und Oberer Bahnhofstraße macht Radfahrern etliche Probleme. Die Menge der Posts ist entsprechend groß. (Foto: Andreas Ostermeier/oh)

Auftakt der Bürgerbeteiligung: Mehrere Dutzend Einwohner nutzen die Gelegenheit, ihre Ideen für die Verbesserung des Radverkehrs in der Stadt zu äußern

Von Andreas Ostermeier, Germering

Dort, wo auf dem Luftbild von Germering die mit Tücken für Radler behaftete Kreuzung von Landsberger und Unterer Bahnhofstraße zu sehen ist, liegt ein Fahrradhelm. Seine Besitzerin hat sich, wie viele andere Besucher auch, über das Luftbild gebeugt, um den Verlauf des Radwegs zu verfolgen, den der Stadtrat gerne ausbauen würde. An die zwei Meter lang ist die reproduzierte Aufnahme aus der Vogelperspektive, ausgebreitet auf einem Tisch im Amadeussaal der Stadthalle. Lokalpolitiker, Radler, Anlieger und andere Besucher stehen um den Tisch, diskutieren und schreiben Kritik, Anregungen und Vorschläge auf kleine rote Posts, die sie dann auf die Aufnahme kleben, dorthin, wo ihre Anmerkung hinpasst. Beiderseits der Landsberger Straße pappen bereits etliche solcher Posts.

Thiemo Graf und seine Mitarbeiter vom "Institut für innovative Städte" werden die zahlreichen Zettel nach der Auftaktveranstaltung mitnehmen und auswerten. Die Ergebnisse dienen der Vorbereitung von zwei Planungswerkstätten. Die eine befasst sich mit einem durchgehend befahrbaren Radweg auf der Nordseite der Landsberger Straße, die andere mit einer möglichen Fahrradstraße durch die ganze Stadt. Mehrere Dutzend Einwohner Germerings nutzten am Montag die Gelegenheit, ihre Verbesserungsvorschläge für den Radweg an der Landsberger Straße sowie eine mögliche Fahrradstraße zwischen Wiesen- und Stegmairstraße aufzuschreiben.

Auch der Straßenzug, der für die Fahrradstraße gedacht ist, liegt als Fotoreproduktion aus der Vogelperspektive vor den Besuchern. Er misst viereinhalb Meter. Entlang der Route Wiesen-, Frühling-, Südend-, Eisenbahn- und Stegmairstraße kleben ebenfalls zahlreiche kleine rote Zettel. Sie stammen nicht nur von Besuchern, auch per Mail haben sich Germeringer gemeldet, um ihre Meinung zu den Straßen und einer möglichen Umgestaltung abzugeben. "Weniger Verkehr und langsamer", mahnt einer der Schreiber. Auf anderen Posts heißt es: "Verkehrsberuhigung gewünscht", oder: "gefährlicher Überweg". Ein Paar drängt an den Tisch. Offensichtlich haben sich beide noch nicht orientiert. Sie suchen ihr Haus. Nachdem sie es gefunden haben, schreiben sie einen kleinen Zettel mit ihren Anmerkungen voll.

Mithilfe der Bürgerbeteiligung will der Stadtrat seine Absicht voranbringen, den Radverkehr in Germering zu fördern. Der Radweg auf der Nordseite der Landsberger Straße hat eine überörtliche Bedeutung, führt er doch in Richtung Ammersee. Deshalb soll er so ausgebaut werden, dass er durchgehend in beide Richtungen befahrbar wird. Dem stehen - vor allem im Abschnitt zwischen der Oberen und der Unteren Bahnhofstraße - noch Verkehrsregelungen und bauliche Hindernisse im Weg. In der Planungswerkstatt wird es darum gehen, diese Hindernisse zu beseitigen. Zugleich müssen aber die Interessen der Anlieger berücksichtigt werden, deren Grundstückszufahrten über diesen Weg neben der Landsberger Straße führen. Die Fahrradstraße soll hingegen dem innerörtlichen Radverkehr dienen. Auf einer solchen Straße dürften auch Autofahrer fahren, sie müssen sich jedoch den Radlern unterordnen. Das bedeutet, dass keinesfalls schneller als Tempo 30 gefahren werden darf und Radler auch nebeneinander fahren können. Ob dies über die ganze Länge der West-Ost-Route möglich ist, das wird eines der Themen der Planungswerkstatt zu diesem Vorschlag sein.

Die Werkstätten, in denen die Einwohner mitplanen können, sollen im Juli nach der Fußball-Weltmeisterschaft beginnen. Geplant sind für jede Route zwei Abende. Mitmachen kann auch, wer am Montag nicht zur Auftaktveranstaltung gekommen ist. Anmelden kann man sich im Rathaus Germering. Die Termine für die ersten beiden Treffen werden demnächst bekannt gegeben.

© SZ vom 13.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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