Personalmangel:Stadt sagt Kindern ab

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Germering kann Kitaplätze nicht besetzen, weil Erzieher fehlen

Von Andreas Ostermeier, Germering

Erzieher für Krippen und Kindergärten sind Mangelware. Von diesem Mangel ist nun auch die Stadt Germering betroffen. Sie kann deshalb nicht allen Buben und Mädchen einen Kitaplatz bieten, deren Eltern sich um einen solchen beworben haben. Viele Elternpaare sind aber auf einen Betreuungsplatz angewiesen, denn sie sind beide berufstätig. Oberbürgermeister Andreas Haas und Sozialamtsleiter Martin Rattenberger bedauern die Situation und wollen in den kommenden Wochen weiteres Personal gewinnen. Sie denken auch darüber nach, einen weiteren Kindergarten mit städtischem Personal zu eröffnen.

Nicht nur für die Eltern, auch für die Stadt ist der Mangel an pädagogischem Personal ärgerlich. Seit Jahren bemüht sich Germering darum, genügend Plätze in Kinderkrippen, Kindergärten und Horten anbieten zu können. Seit Jahren errichtet die Stadt eine Kindertagesstätte nach der anderen. Inzwischen hat sie das Angebot an Kindergartenplätzen auf 120 Prozent erhöht, das Krippenangebot auf 42. Das bedeutet, dass 42 von 100 Buben und Mädchen im Alter unter drei Jahren in der Stadt einen Betreuungsplatz erhalten können, von den über Dreijährigen können sogar alle in den Kindergarten geschickt werden - und es gibt auch Integrationsplätze, also Plätze für Kinder mit einem Handicap. Solche Plätze zählen dreifach, deshalb kommt ein Prozentwert von über 100 zusammen.

Die Bemühungen der Stadt stoßen jetzt aber an eine andere Grenze. Zwar stehen die Plätze bereit, aber sie können nicht besetzt werden, weil es an Erziehern fehlt. Da nützt es nicht einmal etwas, dass die Stadt pädagogischen Mitarbeitern eine Zulage bezahlt. Das Personalgewinnungskonzept, das die Stadt vor einiger Zeit beschlossen hat, sieht zudem weitere Angebote für Erzieher in Kitas vor, so verspricht die Stadt Hilfe bei der Wohnungssuche oder Unterstützung für den Lebenspartner bei der Arbeitssuche.

Dennoch fehlt Personal. Betroffen sind nach Aussage von Rattenberger allerdings nicht die städtischen Einrichtungen, sondern andere Träger. Diese seien nicht "faul" oder "unbeliebt", sagt Rattenberger, sondern Opfer des Personalmangels, der sich besonders im Raum München bemerkbar macht. Auch andere Kommunen im Landkreis haben Schwierigkeiten, genügend Erzieherinnen und Erzieher für ihre Einrichtungen zu finden, beispielsweise Olching oder Puchheim. Dazu kommt, dass in München und der Region auch die Nachfrage nach Betreuungsplätzen höher ist als anderswo. Im Krippenbereich kalkuliert Germering mit einem Versorgungsgrad von 42 Prozent, doch aktuell liegt die Nachfrage bereits bei über 50 Prozent. Das bedeutet, dass für jedes zweite Kind im Alter unter drei Jahren ein Krippenplatz gesucht wird. Die Stadt sei von der "Entwicklung überholt" worden, räumt auch Haas ein.

Konkret sieht es nach der Auswertung der Anmeldungen so aus, dass 60 Buben und Mädchen im Alter unter drei Jahren noch keinen Krippenplatz bekommen haben, obwohl ihre Eltern einen Anspruch darauf haben. In den Kindergärten ist Platz für 297 Buben und Mädchen im Alter von drei Jahren. Angemeldet wurden allerdings 451. Allerdings sind 52 zum Stichtag 1. Oktober 2016 noch keine drei Jahre alt und wurden deshalb nicht berücksichtigt. 49 Anmeldungen kommen auf eine Warteliste, für weitere 53 Kinder fehlen Plätze. Was die Buben und Mädchen auf der Warteliste angeht, ist die Stadt zuversichtlich, dass sie im Herbst einen Kindergartenplatz erhalten können, weil noch Personal gefunden wird. Auch die Stadt selbst kümmert sich wohl noch um weitere Erzieher. Haas und Rattenberger kündigen an, die Ersatzcontainer vom Kleinen Muck könnten bis 2018 genutzt werden. Dort gibt es Platz für bis zu sechs Kindergartengruppen.

© SZ vom 13.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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