Öffentlichkeitsarbeit:Bruck auf allen Kanälen

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Auf Facebook unterhält die Stadt nicht nur mit Video-Grüßen des Oberbürgermeisters, sondern informiert auch ausführlich und geradezu vorbildlich über Sitzungen im Rathaus.

Kolumne von Stefan Salger

Was wären bedeutende Städte ohne Öffentlichkeitsarbeit? Auch Bruck hat längst begriffen, dass man sich einen guten Draht zum Bürger erarbeiten muss. Das Pfund, mit dem die Kreisstadt wuchern kann: Informationen aus erster Hand über Belange vor des Bürgers Haustür. Nicht jeder Weg freilich führt zum Ziel. Ganz schlecht: Behördliche Verlautbarungen im Politbüro-Sprech durch Desinformationsspezialisten vom Schlage eines Günter Schabowskis (der bei der Maueröffnung versehentlich die Steine schneller ins Rollen brachte als geplant). Kaum besser: Das knackige, aber verkürzte Zwitschern in Trump-Manier (auch wenn "Bruck first" nicht schlecht klingen würde).

Oberbürgermeister Erich Raff ist zwar eher kein Smartphone-Junkie, verschließt sich neuer Medientechnik aber keineswegs. Auf der vor einigen Monaten eingerichteten städtischen Facebookseite ist er zu sehen, wie er vor einem mit roten und weißen Christbaumkugeln geschmückten Christbaum eine Grußadresse in HD an die Brucker richtet (1489 Aufrufe). Der Blick in die Kamera wirkt da bisweilen noch etwas starr. Die Videobotschaft aus dem österreichischen Winter-Urlaubsort Großarl kommt schon routinierter und lockerer rüber. Da steht Raff im kniehohen Schnee und grüßt mit einem Hotdog in der Hand (und nachweislich barfuß) Stellvertreterin Karin Geißler nebst Rathausmitarbeiterinnen ("es ist saukalt, aber gut"), die etwas später bis zu den Knien im damals noch eiskalten Pucher Meer stehen - um beim "Cold Water Grill Challenge" die Germeringer Herausforderung anzunehmen.

Über solche Eyecatcher hinaus ist Bruck auch mit harten Fakten multimedial vertreten - gedruckt im Rathausreport oder online auf der gelifteten Homepage mit Bürgerbeteiligungsschnittstellen sowie auf Facebook mit Kommentarfunktion. Eine Liveübertragung aus dem Sitzungssaal war vielen Stadträten bislang zwar zu teuer. Aber man kann den leibhaftigen Bürger ja auch digital aufgepimpt ins Rathaus locken. So wurde die Sitzung des Hauptausschusses diese Woche auf Facebook vielversprechend angekündigt nebst direktem Link zu den Sitzungsunterlagen - illustriert mit dem Foto einer Sicherheitswacht-Mitarbeiterin neben einem Polizisten (). Die leicht verschwommen zu erkennenden prunkvollen Bauten im Hintergrund wirken ein bisschen wie Kloster Fürstenfeld - und sind es doch nicht. Skandal? Gemach! Über die Einführung jener Sicherheitswacht wurde erstmals beraten, so wie dies auch korrekt angekündigt worden war. Das Symbolfoto stammt aus dem Innenministerium. Keine Fake News! Vorbildlich aufbereitete Bürgerinformation!

© SZ vom 08.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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