Nach Widerstand im Olchinger Stadtrat:Neues Konzept für die Tomatenfabrik

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Gemüsebauer erklärt sich bereit, die künftige Anbaufläche in Geiselbullach auf elf Hektar zu verkleinern und hofft nun auf eine Baugenehmigung.

Gerhard Eisenkolb

Der Gemüsebauer Franz Pastari ist hartnäckig: Er will nicht darauf verzichten, in den Amperauen Gewächshäuser für den Anbau von Tomaten zu bauen. Die sollen mit der Abwärme der Müllverbrennungsanlage in Geiselbullach beheizt werden. Nachdem der Landwirt aus Schwabhausen im Sommer 2011 mit einer Bauvoranfrage für eine insgesamt 200 000 Quadratmeter große Anlage im Olchinger Stadtrat auf heftigen Widerstand gestoßen war, erhofft er sich nun größere Erfolgsaussichten - ist er doch bereit, die Gewächshausfläche um etwa die Hälfte zu reduzieren. Damit greife er Einwände und Anregungen auf, sein Vorhaben sei mit den Stadtratsfraktionen von CSU, FW und Grünen abgestimmt.

Die im Sommer 2011 eingereichte Bauvoranfrage zog Pastari kurz vor der Entscheidung durch das Landratsamt zurück. Der Landwirt kündigte im Gespräch mit der SZ an, stattdessen einen modifizierten Bauantrag einzureichen. Nun will er sich mit einer Fläche unter Glas von nur noch rund 110 000 Quadratmetern begnügen.

Bei CSU, FW und Grünen ist die Bereitschaft gewachsen, zuzustimmen. Auch weil der Widerstand als relativ erfolglos gilt. Entscheidend für die Genehmigung ist nämlich die Frage, ob die Gewächshäuser als privilegiertes landwirtschaftliches Vorhaben eingestuft werden und in diesem Fall vom Landratsamt zu genehmigen wären. Dazu liegt der Kreisbehörde bereits seit dem Spätherbst eine Stellungnahme des Fürstenfeldbrucker Amtes für Landwirtschaft vor.

Allerdings verweigern beide Behörden Auskünfte zum Inhalt dieses Gutachtens. Die Begründung des Landratsamtes: Weil der Bauherr seine Voranfrage zurückgezogen habe, stehe die Entscheidung noch aus, zu der auch die Prüfung der Privilegierung gehöre. Nach SZ-Informationen soll die Privilegierung im Vorfeld jedoch bestätigt worden sein.

Auch Stadtrat Ewald Zachmann (FW-GEO) sagte am Dienstag, er gehe davon aus, dass das Bauvorhaben privilegiert sei und damit wohl auch genehmigt werden müsse. Das soll das Amt für Landwirtschaft auch so festgestellt haben. Zachmann wies zudem darauf hin, dass die Größenordnung des neuen Konzeptes mit der im gültigen Bebauungsplan festgeschriebenen landwirtschaftlichen Nutzung zu vereinbaren ist. Eine Erwerbsgärtnerei gelte als dort zulässiger landwirtschaftlicher Betrieb. Außerdem werde der Tomatenanbau von den Freien Wählern befürwortet, weil so immerhin die Abwärme genutzt werden könnte - die bislang noch zu 80 Prozent verpufft.

Bürgermeister Andreas Magg (SPD) steht zu seiner bisherigen Meinung. Er lehnt die "Tomatenfabrik" weiter strikt ab. Von neuen Plänen wisse er nichts. Der Gemüsebauer habe weder mit ihm, der Rathausverwaltung oder der SPD über ein neues Konzept gesprochen. Magg bezweifelt, dass das Vorhaben so ohne weiteres genehmigt wird.

Laut Tomas Bauer steht die Mehrheit der CSU-Stadtratsfraktion dagegen zu dem Bauvorhaben, selbst die große Version sehe die CSU positiv. Sollte die Stadt einen Ermessensspielraum haben, sei das Projekt als Hebel zu nutzen, um eine direkte Anbindung der Müllverbrennungsanlage an die B 471 durchzusetzen.

Am Montagabend war Pastari Gast der Fraktion der Grünen. Deren Sprecherin Ingrid Jaschke brachte zum Ausdruck, dass die Grünen mehrheitlich nicht glücklich sind über das Projekt. Grundsätzlich sei es jedoch zu begrüßen, mit der Energie der Müllöfen Glashäuser zu beheizen. Sollte das Vorhaben nicht zu verhindern sein, setzt Jaschke auf einen Kompromiss. In das Glas solle zumindest eine Photovoltaikanlage integriert werden. Das sei zwar teurer, aber technisch durchaus möglich.

© SZ vom 01.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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