Mitten in Maisach:Er will doch nur spielen

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Stress und Hektik beherrschen die Vorweihnachtszeit. Entspannung ist deshalb nötig. Doch die zu finden, ist schwer

Von Ariane Lindenbach

Weihnachten, das Fest der Liebe. Dabei stehen etliche Menschen gerade vor und während der Feiertage unter enormer Anspannung. In vielen Familien kracht es ausgerechnet in diesen Tagen, wenn alles perfekt, friedlich und harmonisch sein soll. Gute Ratschläge von Psychologen und Familientherapeuten zum Stressabbau und der Vermeidung von Konflikten gehören deshalb inzwischen fast ebenso zu diesem Fest wie Deko-Tipps oder Plätzchen-Rezepte. Ganz oben auf der Liste der Ratschläge: Entschleunigung, sich Ruheinseln schaffen und dem Weihnachtsstress entfliehen. Zum Beispiel bei einem Spaziergang.

Am Maisacher Ortsrand ist kaum was los. Keine anderen Spaziergänger. Nur an der Brücke über die Maisach stehen drei Hundebesitzer, die sich zufällig beim Gassigehen getroffen haben. Während sie sich angeregt unterhalten, tollen die vier Hunde - zwei größere, zwei kleinere - um sie herum, mal den Feldweg entlang die Maisach hinunter, mal auf dem Fußgängerweg an der Straße. Eine Joggerin nähert sich. Die Tiere bemerken sie zuerst, die beiden kleinen Hunde fangen sofort zu rennen an. Da merkt die Besitzerin, was los ist. "Trixi, Benni", ruft sie immer wieder, immer lauter. Doch Trixi und Benni hören nicht, laufen noch ein bisschen schneller auf die Joggerin zu. Kurz bevor der erste Hund ihr in das Bein zwicken kann, hält sie im Laufen inne und stellt den Fuß mit der Sohle nach vorne vor die Schnauze des Hundes. Der hört mit einem Mal wieder, dreht ab und rennt zu Frauchen. Die ist jedoch alles andere als erfreut. "Geht's noch", schreit sie die Joggerin an. Ihr Hund sei total harmlos, höre gut und wolle nur spielen. Offenbar denkt sie, die Joggerin hat ihren Liebling getreten. Die versucht im Weiterlaufen zu erklären, dass sie nur ihren Fuß zum Schutz aufgestellt hat, da der Hund immer näher kam. Es nützt nichts, Frauchen wird immer lauter. Und brüllt der Joggerin schließlich empört hinterher: "Heute ist doch Weihnachten."

© SZ vom 24.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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