Mitten in Maisach:Das Kreuz mit dem Kreisel

Lesezeit: 1 min

Autofahrer zeigen ein rätselhaftes Verhalten

Von Ariane Lindenbach

Es gab einmal eine Zeit in Deutschland, da musste man ins Ausland fahren, wenn man als Autofahrer in den Genuss kommen wollte, einen Kreisverkehr zu passieren. Oder zumindest in eine Großstadt. Heute kaum noch vorstellbar, wo die Dinger doch praktisch so häufig wie Sand am Meer vorkommen. An der Hagn-Kreuzung im Olchinger Stadtteil Esting ebenso wie an der B 2 in Bruck auf Höhe des Pucher Meeres oder zwischen Esting und Maisach zwei weitere allein auf Maisacher Flur - den neuen im Ortskern noch gar nicht miteinberechnet.

Der Kreisverkehrssegen der jüngeren Vergangenheit hat ja durchaus seine Berechtigung: Im Vergleich etwa zu Ampeln sind sie nicht nur umweltfreundlicher, weil der Verkehrsfluss oft nur verlangsamt, nicht aber gestoppt wird. So wird gleichzeitig Sprit gespart und die Geschwindigkeit gedrosselt. Des Weiteren ist es für Anwohner aus eben diesen Gründen angenehmer, an einem Verkehrskreisel zu wohnen als an einer Ampel. Denn die von Letzterer zwangsläufig geforderten Geräusche des bis zum Stillstand Abbremsens und - womöglich noch mit quietschenden Reifen - wieder Anfahrens fallen bei Ersterem viel gedämpfter aus, wie die Freunde von Kreisverkehren gerne argumentieren.

Da also in Deutschland seit rund 20 Jahren die Zahl der Kreisel beständig wächst, ist es ein Phänomen, dass es anscheinend immer weniger Autofahrer gibt, die wissen, wie man sich an einem solchen zu verhalten hat. Blinken beim Einfahren? Schon oft und immer öfter beobachtet, bisweilen sogar nach links. Inzwischen scheint sich das Gerücht herumzusprechen, an der Kreiseleinfahrt müsste man sich verhalten wie an einem Stopp-Schild. Also auf jeden Fall bis zum Stillstand der Reifen anhalten, auch wenn weit und breit kein anderer Verkehrsteilnehmer in Sicht ist. Warum das so ist, obwohl die Fahrschulen angesichts der heutigen Kreiseldichte diesen Stoff permanent lehren müssten, bleibt rätselhaft. Vorbildlich indes verhält sich die Gemeinde Maisach. Dort will man einen weiteren Kreisverkehr prüfen lassen. Schließlich macht Übung ja den Meister.

© SZ vom 31.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: