Begrüßungen bei offiziellen Anlässen sind eine heikle Sache: Wen muss der Gastgeber mit seinem vollen Namen, womöglich auch noch sämtlichen Funktionen und Titeln, begrüßen? Wen kann man in einer Gruppe zusammenfassen, wie es zum Beispiel häufig mit den Gemeinderäten respektive Vertretern politischer Gruppierungen geschieht? Und wer fühlt sich womöglich auf den Schlips getreten, wenn er in dem offiziellen Zeremoniell nur als nicht identifizierbare Verallgemeinerung angesprochen wird?
Ja, so eine Veranstaltung birgt einige Fettnäpfchen, die es als Gastgeber zu umschiffen gilt. Hat man entschieden, wer nun namentlich begrüßt wird, läuft man Gefahr, dass die Liste vor lauter Angst, jemanden zu vergessen, der sich auf den Schlips getreten fühlen könnte, so lang geworden ist, dass es in den Zuhörerreihen kaum noch einen gibt, der das gesamte Prozedere wach übersteht. Denn so eine Begrüßung kann schon einige Minuten dauern. Und wenn die Gäste nach jedem Namen auch noch klatschen, verlängert das die ebenso höfliche wie bisweilen übertriebene Zeremonie unnötig.
Wer sich mit solchen Fragen befassen muss, der könnte sich vielleicht inspirieren lassen von Hannes Haschka. Der Vorsitzende der CSU Maisach begrüßte am Montagabend im Festzelt nur eine Handvoll aus der Politprominenz namentlich. Auf das Klatschen nach jedem Namen wurde auch verzichtet. Alles schon sehr zuhörerfreundlich. Und dann, dann kam noch dieser Satz, der unten auf den Bierbänken viel Gelächter hervorrief. Auch der Landtagsabgeordnete Reinhold Bocklet habe sich angekündigt, sei aber noch nicht da, sagte Haschka. "Ich weiß nicht, vielleicht kommt er ja mit der S-Bahn", lautete schließlich sein für Gelächter sorgende r Kommentar. Mit so einem Spruch könnte jeder Gastgeber seine Begrüßung ordentlich aufmotzen. Aber dafür braucht man Schlagfertigkeit und einen gewissen Sinn für Humor.