Mitten in Germering:Ein Einsatz für die Katz'

Lesezeit: 1 min

Elf Mann und zwei Wagen werden losgeschickt, um ein hilfloses Tier vom Dach zu holen

Von Stefan Salger

Feuerwehrleute sind echte Tausendsassas: Sie retten, löschen, bergen. Und wenn's sein muss, dann dokumentieren sie das auch noch für die Feuerwehrchronik oder die örtliche Presse. Leser sehen dann, wie Männer und Frauen mit schwerem Atemschutz und C-Rohren gegen lodernde Flammen ankämpfen oder Unfallopfern mit Rettungsspreizern aus Autowracks helfen. Letztlich haben Menschen fast ausnahmslos Grund zur Freude, wenn die Helfer in der Not mit ihren roten Autos und Tatütata anrücken. Folgerichtig ist auch am Samstagmorgen die Vorfreude groß bei einem Menschen aus Germering, der sich hilfesuchend an die Rettungsleitstelle gewandt hatte. In der Hektik war es dem Anrufer offenbar nicht gelungen, die Notlage auf den Punkt zu bringen. Zumindest klar wird, dass die möglicherweise eingeklemmte Person ein ziemlich dickes Fell und vier samtene Pfoten hat. Elf Mann und zwei Einsatzwagen werden also losgeschickt, um einer Katze beizustehen, die offenbar in eine missliche Lage geraten ist. Mit der Drehleiter lassen sich die Lebensretter nach oben bringen, um dem bangenden Katzenbesitzer aufs Dach zu steigen.

Und wirklich: da sitzt er, der junge Stubentiger, und sieht dem ganzen Zirkus, auf der Dachgaube sitzend, mit großen, dunklen Augen zu. Freude lässt sich an diesen Augen freilich nicht ablesen. Und so springt das Tier denn auch kurzerhand aufs benachbarte Flachdach und von dort aus in ein Gebüsch. Ein Feuerwehrmann findet sie dort und übergibt sie dem glücklichen Besitzer. Der Feuerwehrchronik und der Presse muss die Feuerwehr ein fotografisches Beweisdokument freilich schuldig bleiben. Denn genau in dem Moment, als ein Floriansjünger das Tier durch den Sucher anvisiert hatte, sprang ihm die flinke Katze aus dem Bild. Und weil ein Foto von einem verwaisten Dach nicht besonders spektakulär ist, landet in der Zeitungsredaktion ein Bild, das zwar kein freudestrahlendes Kätzchen zeigt, dafür aber in voller Pracht den beeindruckend langen Arm der Drehleiter und ein makelloses Dach. Den Rest kann man sich ja mit Hilfe des blumigen Einsatzberichts dazudenken.

© SZ vom 10.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: