Mitten in Fürstenfeldbruck:Pheromone gegen die Angst

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Ein Hocker, eine Decke und ein beruhigendes Spray: Die Katzen scheinen sich wohl zu fühlen. (Foto: privat)

Mit einem Spray und einem eigenen "Parkplatz" will eine Tierärztin im Landkreis Katzen den Stress vor der Behandlung nehmen

Kolumne Von Ekaterina Kel

Das Leben kann schon manchmal stressig sein. Auch das einer Katze. Da gibt es viele potenzielle Aufreger: Überall Fell, das man ständig säubern muss, Fusselknäuel im Mund, die sich beim Schlucken sicherlich nicht angenehm anfühlen, oder das Frauchen, das mal wieder nicht das macht, was es soll. Es bringt nicht das richtige Essen, kommt zu spät nach Hause, schleppt Dreck ins Haus - ein ständiges Ärgernis. Wenn dann auch noch ein Besuch beim Tierarzt ansteht, schlägt das innere Stressbarometer endgültig aus.

Im Landkreis hat sich nun eine Frau gefunden, die sich das Wohl der Gewohnheitstiere zu ihrer Mission gemacht hat: Tierärztin Sylvia Staschen. Sie geht die Aufgabe lösungsorientiert an. Ein Stuhl aus dem Warteraum wird prompt umfunktioniert, darauf kommt eine flauschige Decke, und darauf wiederum ein neues Wundermittel: Das Pheromon-Spray mit dem Namen Feliway. Es ist ein synthetisch hergestelltes Sekret, das die gestressten Katzen ruhig und zufrieden macht. Dann noch ein fescher Name - Staschen nennt die Konstruktion "Katzen-Parkplatz" - und die Kunden können kommen. Das Wunder-Spray beinhaltet ein Katzenpheromon, dass für Menschen und andere Tiere - außer vielleicht für Wellensittiche, wie es auf der Webseite des Herstellers heißt - völlig bedenkenlos ist. Es seien die Herausforderungen des modernen Alltags, heißt es, der den Katzen besonders zu schaffen mache.

Die heutige Zeit der Umbrüche, Krisen und Unbeständigkeit hat nun also auch die Haustiere erreicht. Das Spray verbreite "Wohlfühlbotschaften", die eine beruhigende Wirkung auf die Katzen hätten, sagt die Firma. Staschen schwört darauf. Ihre vierbeinigen Patienten seien viel entspannter, seit sie die Katzen-Parkplätze eingeführt habe. Dass es keine eindeutigen und unabhängigen wissenschaftlichen Studien gibt, die die Wirkung des Mittels verifizieren, stört die Ärztin wenig. Warum auch? Lautet doch das Credo einer amerikanischen Internet-Tierärztin: "Veterinärmedizin ist sowohl Kunst als auch Wissenschaft".

© SZ vom 05.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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