Mitten in Fürstenfeldbruck:Nichts Gewisses weiß man nicht

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Die gescheiterte Fürstenfeldbrucker Bürgermeisterkandidatin Elisabeth Staffler will die Wahl anfechten - oder auch nicht

Von Stefan Salger

Es gibt ein paar Redewendungen, die alle so ziemlich das Gleiche bedeuten: Etwas auf den Punkt bringen, zum Kern der Sache vorstoßen, Tacheles reden. Manager bedienen sich manchmal solcher Sprachbilder, stehen sie doch für Tatkraft, Meinungsstärke und Durchsetzungsvermögen. Eine Brucker Managerin freilich wird mit diesen Attributen eher weniger in Verbindung gebracht: Elisabeth Staffler, die im ersten Durchgang der OB-Wahl auf gut drei Prozent gekommen ist.

Nachdem die 50-Jährige zunächst zwei Wochen lang auf Tauchstation gegangen ist und SZ-Nachfragen nach einer möglichen Empfehlung für die Stichwahl unbeantwortet ließ, meldete sie sich in den sozialen Medien um so geballter mit wohl an die 50 Einträgen. Nun deutet sie an, die OB-Wahl vom Sonntag anzufechten, sofern sich Mitstreiter finden. Wie genau sie das begründen will, lässt sie so wolkig offen, dass einer in den sozialen Medien schreibt, ihn erinnere die "sinnlose Diskussion an Shakespeares Komödie Viel Lärm um Nichts". Wer etwas über die genauen Gründen erfahren wolle, schreibt Staffler in Facebook, der möge ihr eine persönliche E-Mail schicken.

Also schreiben wir am Montag eine E-Mail. Prompt ruft Elisabeth Staffler zurück. Sie deutet an, dass im ersten Wahldurchgang der Grundsatz der Gleichbehandlung verletzt worden sei - auf den Stimmzetteln sei ihre Fachrichtung "Biochemie und Management" unterschlagen worden. Zudem hatte die Stadt am Donnerstag irrtümlich eine Testgrafik mit Symbolzahlen auf die Homepage gestellt, die man, glaubt man an übernatürliche Kräfte, als Prophezeiung für Raffs Wahlsieg interpretieren könnte.

Jeder Wahlberechtigte hat zwei Wochen nach Veröffentlichung des offiziellen Wahlergebnisses das Recht, gegen die Wahl Einspruch einzulegen. Wird Staffler das also tun? Und würde sie im Fall einer Annullierung erneut kandidieren? Das wird nicht in ihren endlosen Facebook-Einträgen klar und auch nicht am Telefon. Gewiss ist nur: "Ich kann's zwar, aber wollen tu ich es eigentlich nicht." Und die Sache mit den Stimmzetteln? "Titel sind mir scheißwurschtegal." Und überhaupt: Wahlen seien "kein Kasperltheater". Wie war das nun aber mit der Anfechtung? Staffler: "Wenn's so weit ist, werden Sie es erfahren." Na also, klar auf den Punkt gebracht.

Im Facebook-Politikforum zeigt die Webmasterin nach unendlichem Hin- und Her ebenfalls klare Kante: "Die Kommentarfunktion wird hiermit wegen Sinnlosigkeit abgeschaltet!"

© SZ vom 23.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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