Mitten in Fürstenfeldbruck:Jim Knopf und der Katastrophenschutz

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Und wieder hüpft das Abenteurerherz

Von Sebastian Mayr

Ach, Geheimwörter. Ach, Abenteuer. Wer erinnert sich nicht an die "Parole Emil"? Mit diesem Stichwort verständigten sich Emil und seine Freunde, die Detektive, als sie Herrn Grundeis jagten. Dieser Mann nämlich, der einen steifen Hut trug, hatte Emil im Zug das Geld für die Großmutter gestohlen. Erich Kästners Buch ist ein Klassiker der Kinderliteratur, genauso wie Michael Endes "Jim Knopf". Die Brucker Hilfsorganisationen haben die beiden Dauerbrenner jetzt zusammengebracht. Wobei von "Emil und die Detektive" zugegebenermaßen nur die Idee mit der Parole geblieben ist. "Codename Jim Knopf" heißt das Motto der großen gemeinsamen Übung der Notfallhelfer im Landkreis, die an diesem Samstag am Brucker Hardtanger stattfinden soll.

Und wieder hüpft das Abenteurerherz. Um Katastrophenschutz soll es gehen, erklärt die Planungsgruppe. Für welche Notfälle da wohl geprobt wird? Die Ankunft eines Waisenjungen in einem Paket, wie es mit Jim Knopf auf der Insel Lummerland passiert ist? Die Entgleisung einer Lokomotive, wie Emma eine war? Eine Geiselnahme durch einen Drachen, der Mathematik lehrt, so wie es der magere Volldrache Frau Mahlzahn getan hat? Ein Angriff von Piraten, wie von jenen, die sich die "Wilde 13"nennen? Oder geht es gar um das Auftauchen einer versunkenen Stadt wie Jamballa, wo Jim Knopf gegen Ende des zweiten Buchs König wird? Fest steht jedenfalls: Die Übung wird erfolgreich sein, denn bei Jim Knopf ist am Ende auch immer alles gut gegangen. Zu hoffen bleibt bloß eins: Dass den Katastrophenschützern die immense Bürokratie erspart bleibt, der sich Jim Knopf und sein Freund Lukas der Lokomotivführer nach ihrer Ankunft im Reich Mandala stellen müssen. Stundenlang müssen sie dort die Fragen des Oberbonzen Pi Pa Po beantworten. Der Regulierungswut und dem Weg zum Richtplatz entgehen die Freunde nur auf dem berühmten kurzen Dienstweg. Und auch die deutschen Ehrenamtlichen klagen bekannterweise bisweilen über strenge und komplizierte Vorschriften.

Wer seine Erinnerungen an Jim Knopfs Abenteuer vor der Brucker Katastrophenschutzübung auffrischen will, dem sei ein Gang in eine der Büchereien des Landkreises empfohlen. Die in Germering beispielsweise hat nach Umbaumaßnahmen gerade wieder ihre Pforten geöffnet. In der Augsburger Puppenkiste steht "Jim Knopf" leider gerade nicht auf dem Spielplan.

© SZ vom 05.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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