Mitten in Fürstenfeldbruck:Grillen mit kalten Füßen

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In einigen Verwaltungsstuben ist ein ungewöhnliches Wettkampffieber ausgebrochen

Von Kolumne von Heike A. Batzer

Herausforderungen hält das Leben eine Menge bereit. Manchmal handelt es sich dabei um ganz besondere, bisweilen auch besonders unnötige Aufgabestellungen. Dank der sozialen Medien gibt es von beinahe allen diesen Ereignissen ein Zeugnis in Bild und Ton. Und so machte vor ein paar Jahren eine "Ice Bucket Challenge" die Runde, in deren Namen sich Freiwillige einen Eimer voll Eiswasser über den Kopf kippten, sich dabei filmen ließen und einen nächsten nominierten, der sich diesem Spaß der Spaßgesellschaft dann ebenfalls nicht entziehen konnte oder wollte.

Mit der aktuellen "Cold Water Grill Challenge" ist nun zusammengekommen, was nicht zusammengehört: Würstl grillen und dabei im kalten Wasser rumstehen - ein Trend im übrigen, der der aufstrebenden Freizeitbeschäftigung Wintergrillen völlig neue Perspektiven verleihen könnte. Bald werden, so prophezeien wir, die Behörden im Landkreis ihrer Arbeit nicht mehr nachkommen, weil ihre Mitarbeiter dem Wortsinne nach kalte Füße bekommen. So wie die Frauen vom lustigen Fürstenfeldbrucker Oberbürgermeisterbüro, angeführt von der dritten Bürgermeisterin Karin Geißler, die dieser Tage barfuß im winterlich-kalten Pucher Meer wateten. OB Erich Raff sekundierte aus dem Urlaub und ließ Bewegtbilder mit Wurstsemmel und nackten Füßen im Schnee aus dem österreichischen Großarl übermitteln.

Auch Benjamin Miskowitsch, der neue, gut vernetzte CSU-Landtagskandidat, witterte sofort die Marketingchance, krempelte die Hosenbeine hoch und stellte sich mit der Bundestagsabgeordneten Katrin Staffler in den Mammendorfer See - als Vertreter des König-Ludwig-Weißbier-Fanclubs, der die heißen Grillwürstl und kalten Füße noch um ein Kaltgetränk bereicherte. Und so gehört es fast schon zum guten Ton, auf die eigene Teilnahme am Eiswassergrillen aufmerksam zu machen. So wie der Amperverband, ein Dienstleiter für Trink- und Abwasser mit Sitz in Eichenau. In den See wollten die Amperverbandler offenbar nicht und so stehen sie in fünf mit eisigem Wasser gefüllten Badewannen rum. Getoppt werden sie nur noch vom Rotary Club Germering: Weil dessen Brunnen an der Stadthalle derzeit kein Wasser führt, amüsieren sich die Rotarier einfach in einem Planschbecken mit Schnee.

© SZ vom 19.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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