Mitten in Fürstenfeldbruck:Geisterbusse und Geistertaxis

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Während sich der Brucker Alt-OB Sepp Kellerer noch über Geisterbusse in Aich beschwert, erwartet die Stadt bereits eine Welle ganz anderer Gefährte

Kolumne von Stefan Salger

Letztens auf der Bürgerversammlung hat sich Alt-OB Sepp Kellerer darüber beschwert, dass durch den Brucker Ortsteil Aich viel zu viele Geisterbusse rauschen. Nun kündigt sich die nächste Debatte an. Wieder geht's im weiteren Sinne um den öffentlichen Nahverkehr - im engeren Sinne um Taxis, im noch engeren Sinne um 4000 auswärtige Geistertaxis. Unser neuer Ministerpräsident Markus Söder hat uns das eingebrockt respektive als Heimatminister ein Vermächtnis hinterlassen. Im Zuge von Ämterverlagerungen in die Provinz soll das staatliche Eichamt nebst 30 Mitarbeitern von München nach Fürstenfeldbruck ziehen. Ansiedeln wird sich die Behörde auf einer Freifläche des Freistaats im Brucker Gewerbegebiet Hasenheide Nord, gleich neben dem Getränkelogistiker Trinks. Im April sollen die ersten Planungsentwürfe vorliegen. Bei den Münchner Taxlern hat das schon einen Sturm der Entrüstung heraufbeschworen. Denn einmal im Jahr müssen ihre Taxameter einer Prüfung unterzogen und geeicht werden. Dann müssen die 3400 Münchner Mietdroschken und die etwa 700 weiteren aus den Landkreisen München, Erding und Freising halt die schöne Brucker Hasenheide ansteuern.

Würde Söder seinen landesväterlichen Einfluss geltend machen, die Geisterbusse und Geistertaxis doch noch irgendwie aus der Welt zu schaffen, würden Alt-OB Kellerer und die Riege der Münchner Taxler ihn sicherlich gebührend hochleben lassen und auf sein Wohl anstoßen. Seehofers Nachfolger hat antizipiert und weitsichtig die Weichen dafür gestellt, dass da alles ordnungsgemäß und maßvoll feuchtfröhlich ablaufen kann. Zum einen ist das Eichamt auch für Prüfung und Überwachung von Schankgefäßen zuständig. Zum anderen kann man es, in Sektlaune gekommen, auch noch ordentlich krachen lassen. Denn hinter dem auch für Aich zuständigen Eichamt ist auf dem Grundstück in der Hasenheide noch ein bisserl Platz. Dort wird passenderweise das Beschussamt gebaut, das prächtigen Handböllern oder auch Feuerwerkskörpern den behördlichen Segen gewiss nicht versagen würde.

© SZ vom 19.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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