Mitten in Esting:In den Tiefen des Sommerlochs

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Es ist August und recht wenig los. Doch Rettung naht - eine Veranstaltung im November.

Von christian hufnagel

Wer dem Sprachbild, in ein Loch zu fallen, folgt, findet sich unweigerlich in einer Dunkelheit wieder. Irgendwie war man gerade noch auf einem leuchtenden Pfad, als sich vor einem dieser Abgrund auftat. Gerade noch Tag für Tag ins Büro geschlappt, ist einem plötzlich der Grund entzogen worden, sich aus dem Bett zu wälzen. Gerade noch gemeinsam Lebenszeit verbracht, sitzt man einsam im Fernsehsessel mit seinen Erinnerungen. Oder: Gerade noch von einer Veranstaltung zur nächsten - von Vernissage über Vortrag bis Vorstellung - in einer Art Sinnerfüllung gejagt, ist man auf sich zurückgeworfen - im tiefen, dunklen Sommerloch.

Wenn dieses also tatsächlich existiert und seinen Schlund gierig für die Daheimgebliebenen aufreißt, dann glimmen an dessen Boden doch wenigstens ein paar lichte Körner. Viele sind es nicht, und einen Veranstaltungskalender füllen sie bei weitem nicht. Aber immerhin: In Olching haben Vogelschützer an einem Abend in die Welt der Fledermäuse entführt, welche ihren Lebensraum passenderweise auch in der Dunkelheit haben. Was noch? Am Wochenende unternehmen die Gröbenzeller einen zweiten Versuch, ein "Bürgerfest" hinzubekommen, nachdem der erste im Juli dem Wetter zum Opfer gefallen war. Und die Olchinger Motorsportfreunde laden zu den sicherlich wenig lauten internationalen Wandertagen ein. Allerdings sind das die letzten Angebote der Zerstreuung, bevor sich in der nächsten Woche das blanke Nichts ausbreitet und sich das Loch zum Sommerkrater weitet.

Nur: Kein Karstland ohne Hoffnung auf blühende Landschaften. Eine Veranstaltungsankündigung hat uns doch noch erreicht. Die Damen vom Bastelkreis St. Elisabeth in Esting bitten darum, ihre "Anzeige zeitnah" zu veröffentlichen. Es gebe am Samstag auch Kaffee und Kuchen, am Sonntag gar Frühschoppen, werden die Verlockungen aufgelistet und als weiteres der wohltätige Charakter hervorgehoben: Der Erlös geht an das Kinderhospiz St. Nikolaus im Allgäu. Genug Gründe also für eine Ankündigung, nur der Wunsch nach zeitnahem Abdruck derselben mutet dann doch ein wenig voreilig an. Denn die Bastelfeen werben mitten im August für eine Verkaufsausstellung am 29. und 30. November. Da werden sie im Pfarrsaal ihren Weihnachtsbasar anrichten.

© SZ vom 09.08.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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