Militär bleibt länger in Bruck:Umzug der Offizierschule verzögert sich

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In Roth fehlt die Infrastruktur zur Ausbildung des Militärnachwuchses. Deswegen ist der Termin 2017 wohl nicht zu halten.

Gerhard Eisenkolb

Die Schließung des Fliegerhorstes könnte bis zum Jahr 2020 oder sogar noch länger dauern. Darauf wies der Fürstenfeldbrucker Oberbürgermeister Sepp Kellerer (CSU) am Montag hin. Bisher ging man im Rathaus bei der Überplanung der noch rund 200 Hektar großen Kaserne davon aus, dass die Bundeswehrreform, bis zu dem von Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) genannten Termin 2017 umgesetzt wird.

Als Grund für die Verzögerung nennt der OB die Probleme, die sich aus der Verlegung der Brucker Offizierschule nach Roth bei Nürnberg ergeben haben. Da laut Kellerer inzwischen fest steht, dass im fränkischen Roth vor dem Umzug eine neue Schule zur Ausbildung des Offiziernachwuchses gebaut werden muss, wird sich dieser um einige Jahre verzögern. Kellerer beruft sich bei dieser Aussage auf Bundeswehrkreise.

Die Bekanntgabe der Schließung des Fliegerhorstes war am 26. Oktober noch damit begründet worden, dass die Bundeswehr in Roth über Gebäude verfügt, die ohne größere Investitionen für eine Nutzung als Offizierschule geeignet wären. In Fürstenfeldbruck müsste die marode Kaderschmiede der Luftwaffe aus den siebziger Jahren für rund 60 bis 80 Millionen Euro generalsaniert werden. Der Umzug ins Fränkische wird auch mit einer Verkleinerung der Einrichtung verbunden.

Allerdings gibt es nach SZ-Informationen bereits Überlegungen, zwei Lehrgangsbereiche in Fürstenfeldbruck zu schließen. Für möglich hält man auch, den Schulbetrieb für eine Übergangszeit an zwei Standorten aufrechtzuerhalten. Das heißt, die künftigen Luftwaffenoffiziere würden in Fürstenfeldbruck und in Roth ausgebildet. Für die Ausbilder würde das bedeuten, dass sie pendeln müssten. Ausreichend Wohnraum steht für die jungen Soldaten in Roth zur Verfügung. Was fehlt, sind passende Gebäude für den Schulbetrieb.

Kellerer glaubt nicht, dass diese Probleme zu einer Revision der Standortentscheidung führen könnten. Seiner Meinung nach hat die Kreisstadt keine Chance, die Kaserne auf Dauer zu behalten. Wie berichtet, wollen die beiden Stadträte Klaus Ziegelmeier (BBV) und Andreas Lohde (CSU) mit einer Petition versuchen, den Verteidigungsminister umzustimmen. Sie argumentieren unter anderem mit den Schwierigkeiten der Verlegung der Offizierschule.

Vom Pressesprecher des Fliegerhorstes, Major Robert Gericke, war am Montag keine Stellungnahme dazu zu erhalten, wie lange es dauern wird, in Roth die fehlenden Schulgebäude zu errichten. Gericke wollte sich auch nicht dazu äußern, um wie viele Jahre sich der Umzug deshalb verzögern könnte. Gericke sagte nur: "Wir warten die Feinausplanung ab". Das ist der Zeitplan für die Umsetzung der Bundeswehrreform, der im Frühjahr bekanntgegeben wird.

Die ersten Teile der Fürstenfeldbruck Kaserne könnten unabhängig von der Verlegung der Offizierschule in zwei bis drei Jahren ganz an zivile Nutzer übergeben werden. Der Fliegerhorst wird in Etappen geschlossen, die Schule galt von Anfang an als die Einheit, die zuletzt gehen soll.

© SZ vom 20.12.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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