Mein Tag:Zum Repair-Café ins Bürgerhaus

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Anette Wilkes testet bei der Volkshochschule neues Angebot. (Foto: Günther Reger)

Anette Wilkes testet bei der Volkshochschule neues Angebot

Von Sebastian Mayr

Es ist ein Sprung ins kalte Wasser, den Annette Wilkes und ihre Mitstreiter wagen. Mit ziemlicher Sicherheit wird am Samstag Improvisationstalent gefragt sein. Vielleicht ist sogar ein kurzer Abstecher in den nächsten Baumarkt nötig, wenn doch noch ein anderes Werkzeug gebraucht wird. Denn beim Repair-Café weiß vorher niemand so genau, was gebraucht wird. Die Gröbenzeller Volkshochschule, bei der Wilkes () den Fachbereich "Kunst und Kreativität" leitet, bietet das Repariertreffen zum ersten Mal an und nimmt damit eine Vorreiterrolle ein. Repair-Cafés gibt es zwar schon in etlichen Orten, darunter Fürstenfeldbruck und Germering. Volkshochschulen hatten es bislang aber noch nicht in ihr Programm aufgenommen. Auch, wenn der Bayerische Volkshochschulverband darüber nachdenkt, das zu ändern.

In Gröbenzell wird jetzt gemacht und nicht mehr gedacht. Wer ein kaputtes Fahrrad hat oder auch nur einen platten Reifen, kann am Samstag ins Bürgerhaus kommen. Dort warten vier Ehrenamtliche auf alle, die Hilfe brauchen. Vielleicht läuft es auch andersherum und die reparaturbedürftigen Räder müssen warten, bis die Helfer einen freien Moment finden. Jeder Besucher bekommt für jedes Fahrrad eine Nummer, dann wird der Reihe nach gerichtet. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Anette Wilkes versucht immer wieder, Ideen zu finden. "Ich will ein paar neue Wege gehen", erklärt die 60-Jährige. Das Repair-Café ist eine dieser Ideen. Man müsse wegkommen von der Konsumgesellschaft und auch mal Dinge reparieren, statt sie wegzuwerfen.

"Wie sind schon ein bisschen gespannt", gibt Annette Wilkes zu. Notfalls, ergänzt sie, würden die Helfer den Kaffee und den Kuchen, den es zusätzlich zu den Reparaturen geben wird, selber essen. Dass so wenige Besucher kommen werden, glaubt die 60-Jährige aber nicht. Es könne schon sein, dass das Repair-Café etwas verhaltener anlaufe. Schließlich müsse es sich erst herumsprechen. Doch Wilkes ist sicher, dass ihre Helfer und sie nicht alleine im Foyer des Bürgerhauses stehen werden, wo die Reparaturstände aufgebaut werden. Drei Stunden lang soll das Repair-Café an dem Auftakttag geöffnet sein. Wilkes hat sich beim Pendant in Fürstenfeldbruck Ideen geholt und Helfer aus anderen Vereinen, wie dem Bund Naturschutz, angesprochen. Noch immer könnte das Repair-Café ein paar Freiwillige gut gebrauchen. Das Reparieren soll Hilfe zur Selbsthilfe sein. Die Ehrenamtliche wollen zeigen, wie man die Probleme selbst lösen kann.

"Wir machen alles, was wir können", kündigt Wilkes an. Sind zu große Reparaturen nötig, werde man Leute an Fachgeschäfte verweisen müssen. Sie selbst wird am Samstag keine Fahrräder richten. Dafür, sagt sie, habe sie Leute mit geübten Händen gefunden. Der Gemeinderat, VHS-Vorsitzende und Hobbyradler Klaus Coy gehört zu ihnen. Wilkes wird koordinieren, dokumentieren und Anregungen sammeln. Zum Beispiel solche, welche Gegenstände künftig repariert werden könnten. Der nächste Termin steht schon fest. Am 13. Juni werden kleine Elektrogeräte wie Radios oder Toaster in Stand gesetzt.

© SZ vom 18.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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