Mein Tag:Neuling im Gemeinderat

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Marion Behr aus Eichenau rückt für Reinhard Bär in den Gemeinderat nach. (Foto: oh)

Marion Behr aus Eichenau rückt für Reinhard Bär nach

Von Erich C. Setzwein

Ihr Lebensmotto ist, keinen zu großen Fußabdruck auf dieser Welt zu hinterlassen. Das klingt, bezogen auf die Umwelt, sehr verantwortungsvoll und über die Maßen politisch korrekt. Doch Marion Behr (), die neue Gemeinderätin der Grünen im Eichenauer Gemeinderat, macht den Eindruck, als lebe sie nach diesem Motto. Bis zum Dienstagabend, als sie als Nachfolgerin des nur 13 Monate amtierenden Reinhard Bär, der nach Geltendorf umgezogen ist, vereidigt wurde, hat sie - nach außen hin sichtbar - einen durchaus kleinen Fußabdruck gemacht. Dabei war sie politisch keineswegs untätig. Sechs Jahre lang, von 2008 bis 2014, war die 45 Jahre alte Baubiologin und Mutter von drei Kindern, Mitglied des Eichenauer Umweltbeirats. In dieser Funktion hat sie bereits die Arbeit des Gemeinderats aus einer anderen Warte erlebt und erfahren, wie schwierig es der Umweltbeirat haben kann. Immerhin an einer der, zumindest nachts, weithin sichtbaren Entscheidungen des Gemeinderats hat Umweltbeiratsmitglied Behr durch ihr Engagement mitwirken können: an der Einführung der LED-Straßenbeleuchtung. Seither wird jede Straße, die ausgebaut oder erneuert wird, mit den energiesparenden Leuchten ausgestattet.

Irgendwie logisch war die Entscheidung der Grünen-Fraktion, Marion Behr den Posten des Umweltreferenten zu übergeben, den Fraktionsmitglied Thomas Barenthin inne hatte. "Umwelt ist mein Thema", sagt Behr, das Referat für Migration und Integration, um das sich ihr Vorgänger kümmerte, hätte sie nicht gerne übernommen. Es bleibt aber in grünem Besitz, Rike Schiele ist neue Integrationsbeauftragte des Gemeinderats. Ganz "grün" ist Marion Behr allerdings nicht. Sie gehört der Partei nicht an, hat sich zur Kommunalwahl im vergangenen Jahr aber als Parteifreie auf die Liste setzen lassen. "Ich sympathisiere mit den Grünen." Ihr Gemeinderatsmandat möchte sie auch dazu nutzen, ihre beruflichen Erfahrung einzubringen. Immerhin hat sie schon zwei alte Häuser nach ökologischen Gesichtspunkten renoviert - in einem Siedlungshaus aus dem Jahre 1959 wohnt sie mit ihrer Familie auch, führt seit einem Jahr ein Fachgeschäft in Fürstenfeldbruck. Sie stellt sich vor, dass bei gemeindlichen Bau- oder Sanierungsprojekten, nicht nur die Energieseite besonders betrachtet wird, sondern auch die baubiologische. Also: verträgliche Materialien, alles möglichst nachhaltig und regional.

Mit Naturmaterialien geht Behr nicht nur beruflich in ihrem Naturwarenkaufhaus um, sondern auch in der Freizeit. Sie verarbeitet Holz, Stein und Filz künstlerisch und kunsthandwerklich, hat aber ihre Werke noch nie ausgestellt. Öffentlich zu sehen sind sie dennoch - als Fotos auf ihrer Internetseite. Weil das Netz nicht vergisst, wird sie dort wohl den tiefsten Fußabdruck hinterlassen.

© SZ vom 02.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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