Mein Tag...:Am Steuer eines Löschfahrzeugs

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Seit 25 Jahren ist Petra Heyne bei der Freiwilligen Feuerwehr Germering - sie ist die einzige Frau im Landkreis, die schon so viele Jahre bei den Brandbekämpfern aktiv ist. (Foto: Petra Heyne/oh)

Petra Heyne ist die dienstälteste Feuerwehrfrau im Landkreis

Von Andreas Ostermeier

Petra Heyne tut seit 25 Jahren Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr Germering. Das ist eine lange Zeit und schon deshalb etwas Besonderes. Ganz besonders ist es, weil die Germeringerin Heyne die erste Frau im Landkreis ist, die auf eine so lange aktive Dienstzeit bei den Brandbekämpfern zurückschauen kann. Als sie anfing, das betont sie, war sie nicht die erste und auch nicht die älteste Feuerwehrfrau in der einwohnerstärksten Kommune des Landkreises. Doch die anderen Frauen, die sich im Jahr 1992 bei der Germeringer Wehr engagierten, sind mittlerweile aus dem aktiven Dienst ausgeschieden. Die 51-jährige Heyne ist noch dabei, und sie will es auch in den kommenden Jahren sein.

Bei Einsätzen lenkt sie als Besitzerin eines Führerscheins Klasse zwei ein Löschfahrzeug, oder hilft, wo sie gebraucht wird. Schwere Ausrüstung, wie sie zum Beispiel nötig ist, um unter Atemschutz in ein brennendes Haus zu gelangen, legt sie allerdings nicht mehr an. Das machten ihre Knie nicht mehr mit, sagt Heyne. Schwer zu verarbeitende Erlebnisse machen Feuerwehrleute aber auch in einfacher Einsatzkleidung. Petra Heyne hatte einen solchen Einsatz gleich beim ersten Mal. Damals kam die junge Frau zu einem Unfall. Vom Fahrer sowie vom Unfallauto, das sich um einen Baum gewickelt hatte, sei nicht mehr viel übrig gewesen, erzählt sie. Unvergesslich bleibt ihr, was sie auf dem beschädigten Kofferraumdeckel noch lesen konnte: "Wer bremst, verliert", stand da.

Zur Feuerwehr kam Heyne über ihren Bruder. Den begleitete sie, und es gefiel ihr. Vielleicht fünf Frauen seien sie anfangs gewesen, sagt die Germeringerin. Doch die Männergesellschaft im Feuerwehrhaus habe sie nicht gestört: "Ich kann nichts Negatives sagen." Es sei es immer kameradschaftlich zugegangen. Dumme Sprüche fallen ihren Worten nach vor dem Ausrücken sowieso nicht: "Da ist jeder mit sich selbst beschäftigt."

In 25 Jahren sind eine ganze Menge an Einsätzen zusammengekommen. In der Hauptsache waren diese durch Verkehrsunfälle, Hochwasser oder Brände bedingt. Heyne wohnt in Germering, in der Freizeit ist sie rasch am Einsatzort. Untertags allerdings hat sie keine Zeit, Brände zu löschen oder Unfallopfern zu helfen. Dann trägt sie Briefe aus, ihr Funkgerät, über das sie alarmiert wird, hat sie während der Arbeitszeit nicht dabei. Schließlich könne sie nicht wegen eines Einsatzes umdrehen und mit den noch nicht zugestellten Briefen zurückfahren.

© SZ vom 27.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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