Mein Tag:Als Ausbilder in den Nahen Osten

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Feuerwehrkommandant Gottfried Obermair ist ein Orienthelfer. (Foto: privat/oh)

Kommandant Gottfried Obermair ist als Orienthelfer unterwegs

Von Ariane Lindenbach

Zu Tausenden und Abertausenden fliehen die Menschen aus dem Nahen Osten, um sich vor dem Bürgerkrieg in Syrien, den Schlächtern des IS und sich bekämpfenden Rebellengruppen zu retten. Gottfried Obermair (Foto: privat) sitzt an diesem Samstag im Flugzeug in die Gegenrichtung. Von München geht es über Frankfurt nach Erbil, der Hauptstadt des kurdischen Gebiets im Irak. Die Mission des Feuerwehr-Kommandanten aus Germerswang, einem Ortsteil von Maisach: Im Auftrag des Vereins Orienthelfer wird er dort Einheimischen beibringen, die aus Deutschland gespendeten Feuerwehr-Fahrzeuge zu bedienen. Mit dabei ist auch Hans Haslberger. Der Gautinger ist ebenfalls bei der Feuerwehr und er ist schon etwas länger bei den Orienthelfern, hat schon einige Fahrten im Auftrag des Vereins in das Krisengebiet unternommen - um Feuerwehrautos zu übergeben, Schulungen zu machen oder den Menschen in den Krisengebieten anderweitig, etwa mit Feldküchen, zu helfen.

Ebenso wie Haslberger ist auch Obermair, der sich seit vielen Jahren für die Freien Wähler in der Kommunalpolitik engagiert, über das Auftreiben ausrangierter deutscher Feuerwehrautos als Hilfsgüter für die Menschen in den Krisengebieten im Nahen Osten zu den Orienthelfern gekommen. Wie er erzählt, hat ihn jemand in seiner Eigenschaft als Feuerwehrreferent des Landkreises darauf angesprochen. In den folgenden Monaten sammelte er die Fahrzeuge "in ganz Bayern". Von Haslberger habe er viel von der Situation im Nahen Osten erfahren. Die Unterstützung der Orienthelfer mit ihrer sehr schmalen Organisationsstruktur har, wie es der 56-jährige Familienvater ausdrückt, " mich überzeugt und begeistert". Vor sechs Wochen dann - Obermair war längst ein wichtiges Mitglied der Orienthelfer geworden - habe ihn Springer gefragt, ob er mit Haslinger die fünftägige Reise unternehmen könne. Erst nach Rücksprache mit seiner Frau sagte er zu. "Ich fühle mich verpflichtet, da zu helfen", unterstreicht der Germerswanger, der sich schon seit Jahrzehnten in der Kirchengemeinde engagiert und, seit Flüchtlinge in den Landkreis kommen, für sie alte Fahrräder wieder herrichtet.

"Natürlich habe ich vor der Reise auch Respekt", insbesondere nach den Terroranschlägen in Paris sei er sensibilisiert. "Man schaut sich die Berichterstattung da unten genauer an." Von der Reise, die am Sonntag mit einer vierstündigen Autofahrt von Erbil nach Dohuk, das ebenfalls im Kurdengebiet liegt, weitergeht, wo dann am Montag und Dienstag rund 20 Teilnehmer von den beiden Feuerwehrmännern aus Deutschland eingewiesen werden. Unter anderem steht auf dem Lehrplan das Einsatzbereit-Machen der Fahrzeuge, ihre Pflege und Wartung, die Bedienung der Pumpen und vieles mehr. Am Dienstag soll auch Springer in Dohuk ankommen. Der Kabarettist will zusammen mit Haslberger und Obermair weitere gespendete Feuerwehrfahrzeuge, darunter auch einen Löschwagen, an den Gouverneur von Dohuk übergeben. Für kommenden Mittwoch ist der Rückflug geplant.

© SZ vom 05.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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