Medien:Ein Radio für den Großraum München

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Der Sender Top FM aus Fürstenfeldbruck übernimmt Frequenzen in Ebersberg, Erding und Freising

Von Max Ferstl, Fürstenfeldbruck/Erding

Das Türschild hängt noch neben dem Eingang am Schrannenplatz 2 in Erding: Rock Antenne, erster Stock. Es wird noch eine Weile dort bleiben, nur der Radiosender wird sehr bald ein anderer sein. Die Hörer im Landkreis Erding müssen sich umstellen: Von 1. Oktober an läuft auf der Frequenz 87,9 nicht mehr Rock Antenne, sondern Radio Top FM aus Fürstenfeldbruck. Das gilt nicht nur für Erding, sondern auch für die Landkreise Freising und Ebersberg. Der Sender, der zur Amperwelle GmbH gehört, übernimmt von Rock Antenne fünf UKW-Frequenzen: 99,4, 87,9, 88,8, 95,0, 93,0. Top FM umschließt damit beinahe das komplette Münchner Stadtgebiet, lediglich ein kleiner Teil im Süden fehlt. "Wir werden jetzt der Sender für den Großraum München", sagt Programmchef Markus Pürzer in einer Pressemitteilung.

Die Übernahme ist die Folge einer erheblichen Veränderung im privaten Hörfunk in München. Im Februar hat die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) beschlossen, dass Rock Antenne von September an die Frequenz 94.5 bekommt. Diese nutzte bis dahin das studentische Ausbildungsradio. Im Gegenzug gibt Rock Antenne die Frequenzen in den östlichen Landkreisen auf. Beide Entscheidungen seien "indirekt miteinander verknüpft" gewesen, sagt Guy Fränkel, Geschäftsführer von Rock Antenne. Fast sieben Jahre hat der überregionale Sender in den drei Landkreisen ein Programm gemacht. Das sei "eher außergewöhnlich". Im Dezember wären die Verträge ausgelaufen. Weil sich die BLM einen Regionalsender wünschte, habe man zugestimmt.

Die Landeszentrale entschied sich für Radio Top FM. Der Sender freut sich über die Gelegenheit, "das Sendegebiet in den Osten zu erweitern", wie es Vertriebsleiter Elmar Esser formuliert. Man rechnet damit, dass in Zukunft drei Millionen Menschen Top FM empfangen können, 300 000 mehr als bisher.

Wer von Oktober an in Erding die gewohnte Frequenz einschalte, der erlebe "keinen Kulturschock", glaubt Esser. "Der Rock-Antenne-Hörer wird weich fallen." Man wolle "etwas massentauglicher" sein, das schon. Aber auch Top FM lege Wert auf "handgemachte Musik", zu dieser zählt Esser auch Rock. Auch habe man keine modernen Pop- oder Elektro-Songs im Programm, die bei vielen Radiosendern rauf und runter laufen. Auch die sechs Mitarbeiter aus der Erdinger Rock-Antenne-Redaktion habe der Sender übernommen, sagt Top-FM-Geschäftsführer Hans Kuchenreuther. Dennoch dürften die Veränderungen für Rock-Antenne-Hörer gravierender sein als ein auszutauschendes Türschild. Das Programm von Top FM richtet sich an einen größeren Hörerkreis. "Es wird dasselbe Programm geben, von Landsberg bis Taufkirchen", sagt Esser. Die Nachrichten kommen aus dem kompletten Sendegebiet. Es werde weiterhin Geschichten aus Erding geben, versichert Esser, "proportional zum Anteil am Gesamtgebiet, aber Relevantes wird aufgenommen."

© SZ vom 02.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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