Mammendorfer:Saufgelage mit Minderjährigen

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Polizei ermittelt gegen 19-jährigen Verantwortlichen

Von Gerhard Eisenkolb, Mammendorfer

Ein Saufgelage mit Minderjährigen am Dienstagnachmittag am Mammendorfer See hat für einen der Beteiligten Konsequenzen. Die Polizei ermittelt gegen einen 19-Jährigen. Dieser wird laut einem Polizeisprecher verdächtigt, an Minderjährige im Alter von 13 bis 15 Jahren Alkohol abgegeben zu haben, was nach dem Jugendschutzgesetz verboten ist. Gegen die Eltern der Minderjährigen wird nicht ermittelt. Das Besäufnis, an dem sich laut Benjamin Miskowitsch von der Mammendorfer Wasserwacht fünf bis sechs Jugendliche beteiligten - die jüngste war eine 13-jährige Schülerin -, wurde gegen 18 Uhr ein Fall für den Rettungsdienst, der mit vier Fahrzeugen zum See ausrückte. Zuvor bargen Helfer der Wasserwacht, unter ihnen Miskowitsch, den nicht mehr ansprechbaren 19-Jährigen in der Nähe ihrer Station von einem Surfboard im Wasser.

Der junge Mann war so betrunken gewesen, dass er nicht mehr aus eigener Kraft die Badeinsel verlassen konnte. Jugendliche, die selbst an dem Gelage teilnahmen, transportierten den nicht ansprechbaren Burschen mit dem Board zum Ufer. "Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn er vom Board gerutscht wäre", kommentiert Wasserwachtchef Miskowitsch diese Aktion. Überhaupt war es ein Zufall, dass die Station an einem Werktag besetzt war. Da die Wasserwacht über Bergungsgräte verfügt und weiß, was in einem solchen Fall zu tun ist, wäre es laut Miskowitsch besser gewesen, wenn die Jugendlichen durch Rufe auf sich aufmerksam gemacht hätten.

Den Helfern war sofort klar, dass der 19-Jährige ein Fall für den Rettungsdienst ist. Bei der Suche nach weiteren Begleitern, die mit dem 19-Jährigen gefeiert hatten, stießen die Wasserwachtler auf eine Gruppe Jugendlicher, von denen zwei Minderjährige völlig betrunken waren und sich wiederholt übergeben mussten. Darunter die 13-jährige Schülerin, die zuerst notärztlich versorgt und dann in eine Augsburger Klinik gebracht wurde. Die Wasserwachtler fanden auch heraus, welche Getränke konsumiert worden waren. Sie stießen auf eine Großflasche Jägermeister und einen Karton mit sogenannten Spaßspirituosen.

Miskowitsch, der auch für die CSU im Kreistag sitzt, hat es am Donnerstag begrüßt, dass die Leitung der Mammendorfer Grund- und Mittelschule, die die 13-Jährige besucht, auf den Vorfall reagierte und ankündigte Präventivmaßnahmen zum Thema Sucht anzubieten. Solche Projekt bietet die Schule immer wieder an. Die Kinder sollen für derartige Gefahren sensibilisiert werden. Besäufnisse von Schüler am Mammendorfer See sind für Miskowitsch nichts Neues. Allerdings häuften sich solche Vorfälle bisher in der Zeit zum Schuljahrsende und Beginn der Sommerferien, wenn Abschlussklassen das Ende ihrer Schulzeit feierten.

Ende Juli hatte sich die Suche nach einem vermissten 16-Jährigen am Mammendorfer See als Fehlalarm erwiesen. Freunde hatten damals mit dem Jugendlichen den Abend am See verbracht. Als sie ihren Begleiter aus den Augen verloren, vermuteten sie das Schlimmste und lösten den Notruf auf. Der Einsatz mit einem Polizeihubschrauber, der Mammendorfer Wasserwacht und Feuerwehr sowie von sogenannten Schnelleinsatzgruppen der Wasserrettungseinheiten aus dem Nachbarlandkreis Mering endete, als eine Polizeistreife den Vermissten am Estinger S-Bahnhof aufgriff.

© SZ vom 16.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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