Lob für engagierte Kulturarbeit:Liebeserklärung an den Jexhof

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Kreisräte diskutieren über die Jahresbilanzen der Landkreis-Museen in Schöngeising und Egenhofen

Von Gerhard Eisenkolb, Schöngeising/Egenhofen

Wer Liebeserklärungen macht, sollte bedenken, dass das Konsequenzen haben kann. So hatte Landrat Thomas Karmasin bei der 30-Jahr-Feier des Bauernhofmuseums bekundet: "Ich liebe den Jexhof." Bei der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses klang an, dass der Erfolg einer solchen liebenswerten Kultureinrichtung nicht nur von dem Engagement der Mitarbeiter, sondern auch von der finanziellen Ausstattung durch den Landkreis abhängt. So sagte Kulturreferentin Christina Claus (Grüne) in der Debatte zur Jexhof-Jahresbilanz 2016 und zum Programm: "Wir können stolz sein". Mit der "Superbilanz" verband Claus aber auch die Hoffnung, dass der Kreistag eine ähnliche Kreativität wie die Museumsmacher entwickeln, wenn es um die Finanzausstattung des Jexhofes gehe.

Damit klang der Wunsch der Kulturreferentin an, dass die Lobeshymnen auf den Erfolg und die gute Arbeit des Museums sich in einer besseren finanziellen Ausstattung niederschlagen sollten. Genau 478 127 Euro ließ sich der Landkreis als Träger das Bauernhofmuseum im Jahr 2016 kosten. Bei Erträgen in Höhe von 99 059 Euro wird das Defizit in dem Bericht mit 383 057 Euro angegeben. Die Aufwendungen liegen damit immerhin um 20 000 Euro unter denen des Vorjahres. Weil es keine größeren Sonderbelastungen gab und die Zahl der Sonderausstellungen von drei auf nur noch zwei verringert worden war, sanken die Aufwendungen für den Museumsbetrieb, der einen Einblick in das Leben auf einem Bauernhof um 1900 gibt, sogar um 30 000 auf 70 000 Euro. Auch größere Investitionen wurde nicht getätigt.

2016 waren 10 170 der insgesamt 26 315 Besucher des Bauernhofmuseums Kinder und Jugendliche. Dies ist kein Zufall. Der große Zuspruch bei Kindern wird darauf zurückgeführt, dass die museumspädagogische Arbeit für Kindergärten, Schulen und Gruppen ein Schwerpunkt der Museumsarbeit ist. Für diesen Personenkreis werden regelmäßig Aktionstage, Naturerlebnistage, eine Kinderwerkstatt und Führungen angeboten. Der Bereich der Museumspädagogik umfasste 2016 insgesamt 285 Angebote. Auch Kindergeburtstage können inzwischen auf dem Einödhof bei Schöngeising gefeiert werden. Zudem verfügt der Jexhof über einen naturnah gestalteten Spielplatz. Und es werden Museumsschafe gehalten. Seit April gibt es auf dem Bauernhof einen neu Kinderattraktion: Das ist ein Hühnerstall, den der Förderverein stiftete. Zu den Kinderangeboten kamen weitere 96 Veranstaltungen des Museums für Erwachsene, darunter acht Großveranstaltungen, sowie weitere 25 Veranstaltungen des Fördervereins.

Seit Anfang Juli verfügt das Museum über ein neues, angemietetes Zwischendepot in Unterschweinbach, das zum Hauptdepot ausgebaut werden könnte, sollte der Kreistag keinen Neubau bevorzugen und beschließen. In Unterschweinbach sollen in den nächsten zwei Jahren sämtliche 17 000 Objekte gesichtet, sortiert und aussortiert werden, die in insgesamt 15 Depots lagern. Unter Experten wird das "entsammeln" genannt. Begonnen wird mit den Objekten, die in einen Stadel in Kottgeisering eingelagert sind.

Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit in diesem Jahr ist die Fortschreibung des Museumsentwicklungsplans, mit dessen Umsetzung ein Architekturbüro beauftragt wurde. Das soll Möglichkeiten untersuchen, wie sich die Attraktivität des Museumsareals verbessern lässt. Hier geht es um Lösungsansätze und Prioritäten für die nächsten Jahre, aber auch ums Geld, schließlich müsste der Landkreis die dafür benötigten Mittel aufbringen.

Auf der Tagesordnung des Kulturausschusses stand noch die Bilanz des vom Landkreis mitfinanzierten Mühlenmuseums in der Furthmühle bei Egenhofen. Das von der Familie Aumüller seit mehr als hundert Jahren bewirtschaftete, denkmalgeschütztes Gebäudeensemble mit einer noch betriebenen Getreide- und Sägemühle gilt als wichtiges kultur- und technikgeschichtliches Zeugnis.

Im vergangenen Jahr verzeichnete die Furthmühle mit 6430 Besuchern im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Zuwachs. Dem entspricht ein leichter Anstieg der Führungen auf 255. Im ersten Obergeschoss der Mühle wurde der Holzfußboden erneuert. Das schlägt sich in höheren finanziellen Aufwendungen des Landkreises für das Museum nieder. Diese stiegen auf 82 342 Euro. Die Höhe der Einnahmen wird mit insgesamt 7803 Euro angegeben.

© SZ vom 19.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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