Landsberied:Staatlich geprüfte Bauern

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Landwirtschaftsschule verabschiedet 35 Absolventen

Von Manfred Amann, Landsberied

Schön war es , Spaß haben wir gehabt, ein Gefängnis war sie gerade nicht, die Landwirtschaftsschule. Und etwas gelernt haben wir auch: Beim humorvoll vorgetragenen Rückblick auf das letzte von drei Semestern, das alle 13 männlichen Teilnehmer als "Staatlich geprüfte Wirtschafter für Landbau" erfolgreich abgeschlossen haben, ist den Absolventen so manches Ereignis wider eingefallen, das ihnen auf die eine oder andere Weise in Erinnerung bleiben wird - unterschwellige Kritik und Spitzen gegen Lehrer inbegriffen.

Die 22 Frauen unterschiedlichen Alters, die sich nach einem Semester "Fachkraft für Ernährung und Haushaltsführung" nennen dürfen, ließen ihre "schöne und lehrreiche Zeit" mit Gesang und einem amüsanten Vergleich mit den Ausbildungsinhalten von vor 60 Jahren Revue passieren, als das deutsche Wirtschaftswunder allmählich in die Küchen Einzug hielt.

Schmunzelnd verfolgte Schulleiter Alois Pfluger die Vorträge auf der gemeinsamen Abschlussfeier, um dann festzustellen, dass ein wenig Kritik halt auch zu einer Rückschau gehöre. Viele der Absolventen aus den Landkreisen München, Landsberg, Starnberg, Aichach-Friedberg, Dachau und Fürstenfeldbruck waren mit ihren Familien zum Dorfwirt in Landsberied zur Abschlussfeier mit Zeugnisübergabe gekommen. Ebenso waren etliche Politiker und zahlreiche Vertreter von Ämtern und Organisationen anwesend, die mit der Landwirtschaft zu tun haben. Die Landtagsabgeordnete und Kreisrätin Kathrin Sonnenholzner (SPD) gratulierte den Absolventen zur gewählten Ausbildung, auf die sie nun stolz sein könnten. Die Berufe des Landwirts und der Hauswirtschafterin hätten in Bayern eine gute Zukunft, befand die Politikerin aus Adelshofen. Im Namen des Landkreises überbrachte Landratsstellvertreterin Martina Drexler (CSU) Glückwünsche zur "wichtigen Qualifikation, die mit großen Herausforderung verbunden" sein werde. "Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser" motivierte sie frei nach Sokrates zur Fortbildung.

Mit der Ausbildung hätten die Studierenden das Rüstzeug erworben, einen Haushalt zu führen und einen Betrieb zu führen, das sei anerkennenswert, meinte Landsberieds Bürgermeisterin Andrea Schweitzer. Und Johann Drexl ermunterte die Absolventen, ihr Können und die Bedeutung der Landwirtschaft für die Erhaltung der Kulturlandschaft und für die Nahrungsmittelproduktion öffentlich transparent zu machen. Mit bis zu 32-Seiten dicken Abschlussarbeiten in der Luft wedelnd, lobte er, dass diese einem Vergleich mit Doktorarbeiten durchaus standhalten würden. Im Rahmen der Feier, die von den Gebrüdern Lieb aus Bernbeuern musikalisch gestaltet wurde, erzählten Absolventen, welchen Nutzen ihnen die Ausbildung brachte. Max-Georg Huber war es zum Beispiel wichtig, den elterlichen Milch- und Ackerbaubetrieb hinsichtlich seiner Wirtschaftlichkeit zu analysieren und daraus eine Zukunftsplanung zur Existenzsicherung abzuleiten. Einen Überblick über die Themenfülle beider Ausbildungsbereiche gaben Lehrer Martin Bräutigam für den Bereich Wirtschafter sowie Schulleiter Pflugers Stellvertreterin Marianne Heidner für das Semester Haushaltführung. Zeugnisse als Wirtschafter im Landbau erhielten aus dem Landkreis Max Georg Huber aus Grafrath und Johannes Kirmair aus Germering. Das Semester Fachkraft für Ernährung und Haushaltsführung absolvierten zwölf Frauen aus dem Landkreis: Christine Kniele aus Grunertshofen, Elisabeth Ostermayer aus Malching, Alessandro Balasso und Renate Grillmeier aus Alling, Edigna Hermann aus Maisach, Carina Müller aus Oberlappach, Christa Wagneraus Olching, Carolin Vogt aus Fürstenfeldbruck, Veronika Wörle aus Germering sowie Jana Schrader, Isabella Warmuth und Sabine Langenegger aus Mittelstetten, die mit ihren Leistungen als Zweitbeste abschnitt.

© SZ vom 08.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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