Einfach ein Stück italienische Tradition, verbunden mit einer deutschen Weihnachtsfeier - und schon hat man eine einmalige adventliche Kulturveranstaltung. Das war die Idee von Cecilia Gagliardi von Theater im Roßstall. Aus ihrer Heimat Italien hat sie das Element der "Spaghettata" übernommen. Dabei kommen die Leute am späten Abend, meist gegen Mitternacht, zusammen, bauen im Hof oder auf der Straße Stühle und Tische auf, jemand kocht eine große Portion Pasta und dann wird gemeinsam gegessen, musiziert, gesungen und geredet. So ähnlich wird es nun auch am Freitag im Roßstall ablaufen - ohne Pasta allerdings, dafür mit Bratwurst, Schupfnudeln, Sauerkraut, Punsch und Feuerzangenbowle.
Dazu wird es viel Musik geben - klassische Weihnachtsmusik natürlich. Doch im Gegensatz zu den meisten anderen Adventskonzerten dürfen die Besucher nicht nur zuhören, sondern auch mitsingen. "Ich finde es wichtig, dass die Leute nicht nur konsumieren, wie man es vor dem Fernseher oder Computer macht. Wenn es sie kitzelt und man ihnen etwas anbietet, dann kommen sie und machen auch gerne mit. Und sie genießen es", sagt Gagliardi. Wie gut das Konzept ankommt, habe man bereits bei einer ähnlichen Veranstaltung im Sommer gesehen. Statt Weihnachtslieder gab es Italoschlager, statt Bratwurst Spaghetti. "Das hat unglaublich funktioniert. Die Leute haben wahnsinnig gut mitgemacht. Es waren sogar ein paar richtige Italienfreaks da, die selbst unbekannte Lieder gekannt und mitgesungen haben", erzählt Gagliardi. "Ich habe festgestellt, dass die Menschen einfach gerne singen, sich aber nicht gerne vorführen lassen, wenn sie mal einen falschen Ton erwischen" - so wie in der Schule oder bei Familienfeiern.
In Roßstall soll es viel mehr um ein gemeinsames Erlebnis gehen, das alle Anwesenden genießen können. Wenn da jemand in der Menge mal einen falschen Ton trifft, ist das kein Problem. Und wer nicht mitsingen möchte, der kann auch einfach nur zuhören, ganz ohne Druck.
Essen und Musik sollen in ein kleines Theaterstück eingebunden werden. Gagliardi spielt eine alternde, desorientierte Diva, die glaubt, auf einer großen Bühne zu stehen. Dabei ist sie in Germering gelandet. Mit ihr auf der Bühne ist ihr Manager, der auch schon bessere Tage gesehen hat und nun mit seinem Schützling durch die Provinz tingelt. Die Musik kommt vom Band, Gagliardi als Diva singt und versucht die Menge zum Mitsingen zu animieren. "Mein großer Traum ist es, so eine Veranstaltung irgendwann einmal mit einer Liveband zu machen."
Denn nach dem Erfolg der Veranstaltung im Sommer soll das Konzept nun regelmäßig wiederholt werden. "Vielleicht machen wir ja irgendwas mit Schlagern, Siebziger- oder Achtzigerjahre. Mal schauen, ich weiß es noch nicht". Vielleicht, erzählt sie mit einem Lachen, entwickelt sich daraus ja sogar irgendwann ein eigener Roßstall-Chor. Für die Veranstaltung am Freitag jedenfalls hätten sich sogar schon mehrere junge Menschen angemeldet. "Meiner Meinung nach sollte ein Theater immer wieder interaktive Veranstaltungen machen. Ich merke das, wenn wir Kindertheater anbieten oder Improtheater und Workshops. Es ist wie beim Sport: Fußball spielen ist noch einmal etwas anders, als sich nur ein Spiel anzuschauen", sagt Gagliardi. Sie selbst verbinde mit Weihnachten vor allem viele schöne Familienfeiern in der Kindheit und ebenso schöne Konzerte, Aufführungen und Abende voller Kultur und interessanter Gespräche aus ihrer Zeit als Opernsängerin.
"S(w)inging Christmas", Bühne 2 des Theaters im Roßstall, Germering, Freitag, 15. Dezember, von 19 Uhr an. Der Eintritt kostet 20 Euro inklusive einem Getränk und einem Essen. Reservierung unter Telefon 089/841 47 74.