Kottgeisering:Problemfeld Nahversorgung

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Beim Bürgerentscheid im Juni ist der Standort für einen Supermarkt zwischen Kottgeisering und der Siedlung abgelehnt worden. (Foto: Günther Reger)

70 Besucher kommen zur Bürgerversammlung ins Sportheim

Von Manfred Amann, Kottgeisering

Nach der Ablehnung eines Netto-Marktes per Bürgerentscheid haben sich 78 Prozent der etwa 300 Haushalte in Kottgeisering an einer Umfrage beteiligten. Darin sprechen sie sich vor allem für die Verbesserung der Nahversorgung aus. Was jedoch fehlt, ist ein klares Votum, welchen Weg die Gemeinde einschlagen soll. Bürgermeisterin Sandra Meißner teilte am Montag auf der Bürgerversammlung im Sportheim mit, dass etwa 31 Prozent einen Dorfladen, 27 Prozent einen Supermarkt und nur 15 einen Discounter wollen. "Wir haben kein eindeutiges Ergebnis", sagte Meißner. Deshalb will der Gemeinderat einen Arbeitskreis gründen.

Manche Kottgeiseringer hadern immer noch mit der drastischen Anhebung der Wassergebühr und der Zählergrundgebühren vor sechs Monaten. Diese war gemäß einer Kalkulation nach Untersuchungen im Leitungsnetz notwendig geworden, um Maßnahmen zur Sanierung der Wasserversorgung zu finanzieren und Schulden abzubauen. Die Anhebung von 1,07 auf 2,17 Euro je Kubikmeter sei "unrechtmäßig und sogar sittenwidrig" gewesen, kritisierte Franz Sigl, woraufhin Meißner erneut klar stellte, dass die Erhöhung in Absprache mit dem Landratsamt so maßvoll wie möglich gestaltet worden sei. "Wir hatten keine Wahl, wir mussten etwas tun", sagte die Gemeindechefin. Der Schritt zeigt zudem Wirkung: Der Wasserverlust, der Anfang des Jahres noch bei mehr als 40 Prozent gelegen hatte, ist nach der Sanierung um zehn Prozent gesunken.

Als Nächstes steht laut Meißner die Erneuerung der Wasserleitung auf der Johannishöhe von der Verkehrsinsel bis zur Eisenbahnbrücke an. Um die Versorgung mit Löschwasser zu sichern, sollen dickere Rohre verlegt werden. Einige Kottgeiseringer scheinen auch nicht davon begeistert zu sein, dass die Gemeinde ihr Grundstück am Rathaus für das Projekt "Senioren-Wohnen-Kottgeisering" mit 19 Wohneinheiten, Sozial- und Gemeinschaftsräumen zur Verfügung stellt. Aus gemeindlicher Sicht seien mittlerweile alle Hürden beseitigt, befand Meißner. Es sei eine Genossenschaft mit gut 20 Mitgliedern gegründet worden. Es werde sichergestellt, dass die Feuerwehr wie bisher auf dem östlichen Teil des Areals üben und das Dorffest weiterhin dort stattfinden kann, und für die Jagdgenossenschaft werde am Keckweg auf gemeindlichem Grund ein neuer Lagerschuppen errichtet. Auf Anfrage versicherte Meißner, dass auf die Gemeinde keine Kosten zukommen, da der Lagerschuppen vom Seniorenwohnprojekt bezahlt werde. Stattdessen werde die Gemeinde jedes Jahr "Pachtgebühren in fünfstelliger Höhe" verbuchen können, da der Grund nach dem Erbbaurecht vergeben werde. Einer der insgesamt etwa 70 Besucher kritisierte den geplanten Abriss des alten Gebäudes an der Bäckergasse, das bislang als Jugendtreff genutzt worden ist. Meißner widersprach: Es lohne sich nicht, in das marode Gebäude noch Geld hineinzustecken.

Probleme bereitet der Gemeinde der Baulandmangel. "Wir sind ringsum von Landschaftsschutzgebieten umgeben", erklärte Meißner, es gebe aber immer wieder Anfragen junger Leute. Darum soll sich nun eine Arbeitsgruppe kümmern. Ferner soll nach Möglichkeiten gesucht werden, wie und wo für Dienstleister und Kleingewerbe Flächen oder Häuser verfügbar sind.

© SZ vom 12.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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