Kottgeisering:Lebensabend im Heimatort

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Konzept für genossenschaftliche Senioren-Wohnanlage steht

Von Manfred Amann, Kottgeisering

Nachdem die Voraussetzungen zum Bau einer genossenschaftlich geführten Senioren-Wohnanlage Kottgeisering geschaffen sind, kann die konkrete Planung für das Projekt beginnen. Ziel des Vorhabens ist es, dass Mitglieder, meist Hausbesitzerfamilien, in einer Art Wohngemeinschaft an ihrem Wohnort den Lebensabend verbringen können. "Die 2013 geborene Idee ist auf dem Weg zur Wirklichkeit." Mit diesen Worten hat der Initiator des Projektes, Johann Gschwendtner, der auch die Genossenschaft leitet, im Sportlerheim die Präsentation des Vorhabens eingeleitet. Dabei kam von einigen der etwa 70 Besucher auch Kritik, die sich aber hauptsächlich gegen den Standort in der Ortsmitte richtete. Eine Frau monierte, dass die Kreuzackersiedlung bei der Standortwahl nicht berücksichtigt worden sei, und es wurden Stimmen laut, dass man die Wohnanlage auch am Ende des Keckweges hätte bauen können, um in der Ortsmitte Platz für ein neues Kinderhaus zu haben.

Dagegen wandte Architekt Uli Hackl ein, dass Senioren nicht an den Ortsrand abgeschoben werden sollten, sondern nahe Wege zu Geschäften, Bushaltestelle, Bücherei und Verwaltung benötigten. Außerdem wäre die Ortsmitte wegen des Hol- und Bring-Verkehrs zur Kinderbetreuungsstätte kein idealer Ort. Anerkennung für das Projekt gab es von der Leiterin der Koordinationsstelle "Wohnen im Alter" des bayerischen Sozialministeriums, Sabine Wenig. In fast allen Kommunen werde überlegt, seniorengerechten Wohnraum zu schaffen. Träger der Einrichtungen seien stets die Gemeinden selbst oder ein Investor. Dass sich betroffene Einwohner selbst darum kümmerten, sei selten, sagte Weng und sprach der Genossenschaft Mut zu, die Sache trotz mancher Widerstände durchzuziehen. "Bürger für Bürger nehmen mit kommunaler Unterstützung ihre Anliegen selbst in die Hand, das ist vorbildlich", lobte Weng. "Ältere Leute mit Lebenserfahrung, die anpacken", seien wichtig für eine Dorfgemeinschaft", fügte Kathi Probst an, die im Landratsamt für den Bereich Seniorenfachberatung zuständig ist.

Das Kottgeiseringer Seniorenprojekt, mit dem ältere Menschen vor der Isolation bewahrt werden sollen, habe für den Landkreis Pilotfunktion. Geplant werden zwei unterschiedlich große, zweistöckige Gebäude, die in einem stumpfen Winkel mit einem Wintergarten über dem Eingangsbereich miteinander verbunden sind. Darin sollen 19 Wohnungen und etliche Gemeinschafsträume untergebracht werden. Wie der stellvertretende Vorsitzende der Genossenschaft, Klaus Döges, erläuterte, sind auch Tiefgaragenplätze und eine Wohnung für Übernachtungen von Besuchern oder Pflegepersonal geplant. Laut Schriftführer Peter Gallmüller soll die Wohnanlage energieeffizient errichtet und mit staatlichen Fördermitteln und privaten Einlagen finanziert werden, so dass der Mietpreis auf niedrigem Niveau möglichst stabil gehalten werden kann. Wer Mitglied werden will, muss neben dem Beitrag einen Anteil von 500 Euro kaufen und wer in die Warteliste aufgenommen werden will, zwei weitere Anteile.

© SZ vom 22.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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