Kottgeisering:Die Rückkehr der Schleiereule

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Gabriele Meise bei der Nistkastenüberprüfung des Landesbundes für Vogelschutz in Kottgeisering. (Foto: Günther Reger)

LBV will bedrohter Vogelart im Landkreis mit Nistkästen helfen

Von Johanna Pfaffenzeller, Kottgeisering

Die Schleiereule gilt in Bayern als stark gefährdet, deswegen hat der Landesbund für Vogelschutz (LBV) im Landkreis für diese Vogelart spezielle Großnistkästen angebracht. Zwei davon hängen in der Scheune von Biobauer Erich Klas und wurden nun von Vertretern des LBV inspiziert. Es sollte festgestellt werden, ob die Kästen von Schleiereulen bewohnt oder lediglich Turmfalken oder Dohlen als Nistplatz dienen.

Über mehrere Leitern sowie meterhoch gestapelte Heu- und Strohballen gelangen die Mitglieder des LBV zu den unter dem Scheunendach angebrachten Nistkästen. Für die Vögel sind sie durch ein Einflugloch in der Außenwand zugänglich. Die Inspekteure bekommen in dem Stadel durch eine Holzklappe Einblick. Die Kästen sind mit einem Eingangsbereich ausgestattet, der durch eine Holzplatte von der Brutkammer abgetrennt ist. Da Schleiereulen im Dunkeln brüten, schlüpfen sie hinter der Platte durch in den dunklen Brutraum. Anhand des Nistmaterials im Brutbereich, so Gabriele Meise vom LBV, lässt sich bestimmen, welche Vogelart als letztes im Kasten gewohnt hat. "Schleiereulen brauchen fast kein Nistmaterial, nur so viel, dass die Eier nicht wegrollen. Die wiederum liegen auf dem blanken Boden", erklärt sie. Dohlen wiederum tragen viele Äste herein und Turmfalken bauen sich ein Nest aus ihrem Gewölle. Das sind die nicht verdaulichen Überreste ihrer Beutetiere, die wieder erbrochen werden, beispielsweise Haare.

Viel lässt sich dann im Wohnzimmer der Schleiereulen allerdings nicht finden, lediglich ein paar einzelne Äste sowie einige Tierhaare. Meise bezweifelt aufgrund der wenigen Zweige, dass der Kasten auch schon einmal Dohlen als Nistplatz gedient hat. Sie glaubt, dass Falken hier zwar mal genistet haben, die letzten Bewohner allerdings wohl in der Tat Schleiereulen waren. Unter einem Nistkasten findet ein freiwilliger Helfer dann noch ein Gewölle, das eindeutig der Eulenart zugeordnet werden kann. Wie zur Bestätigung dieser These schwebt eine Schleiereule durch das Eingangstor der großen Scheune und verschwindet im Deckenwerk.

Für Meise ist das ein Erfolg, obwohl alle drei Vogelarten unter Nistplatzmangel leiden. Sie sind auf hohe Bauten angewiesen, viele Besitzer aber machen diese dicht, damit keine Vögel einziehen. Auch Spritzmittel auf den Feldern werden den Arten zum Verhängnis. Doch während es beim Beginn des Projekts, Anfang der Achtzigerjahre, noch größere Bestände von Dohlen und Turmfalken gab, waren es im Landkreis nur sieben bis acht Schleiereulenpaare. Aktuelle Zahlen gibt es nicht, da der LBV die Nistkästen nicht regelmäßig kontrollieren und die Eulenbestände dokumentieren kann. Das soll sich jetzt aber dank den Spenden der Glücksspirale ändern. Der LBV will ein landkreisweites Betreuernetzwerk für Großnistkästen etablieren.

Für Biobauer Erich Klas sind die Schleiereulen nicht nur geschützt, sie helfen auch dabei, den Bestand an Mäusen in Grenzen zu halten. "Über solche Vögel freue ich mich, schließlich darf ich keine Spritzmittel einsetzen", so der Biobauer. Durch die Eulen verringere sich der Schädlingsbestand auf seinen Feldern.

Wenn sie die Möglichkeit haben, dann brüten Schleiereulen bis zu drei Mal im Jahr und ziehen jeweils bis zu acht Junge groß. Die Nistkästen seien ein wertvoller Beitrag zur Erholung dieser gefährdeten Vogelart.

© SZ vom 14.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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