Kommentar:Wertschätzung als Schlüssel

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Nach dem Rücktritt des Sportbeirats in Fürstenfeldbruck steht die Neuwahl an. Das sollte als Chance gesehen werden

Von Stefan Salger

Der Brucker Sportbeirat ist geschlossen zurückgetreten. Das Gremium ist Sprachrohr der Vereine und Ansprechpartner der Stadt, musste aber mit ansehen, wie einige Projektvorschläge auf die lange Bank geschoben wurden. So wie der Fitnessparcours, für den der Beirat zwar Lob erntete, der aber wegen fehlender personeller Kapazitäten der Stadt auf die lange Bank geschoben wurde. Daran lässt sich ein grundsätzliches Dilemma ablesen: Der Sportbeirat opfert viel Zeit und möchte schnell etwas bewirken. Letztlich kann er aber nur etwas vorschlagen. Entscheiden müssen die politischen Vertreter. Das dauert oft lange. Auch der frühere Behindertenbeirat unter seinem damaligen Vorsitzenden Karl-Heinz Weiß beschwerte sich regelmäßig über angeblich mangelndes Interesse und Paragrafenreiterei. Die Politiker freilich müssen mit Blick auf die Finanzen abwägen - da konkurriert ein neuer Sportplatz eben mit einer Theaterbühne oder einer neuen Kita. Zudem sind Ausschüsse und Stadtrat für die politischen Lager auch eine Bühne. Das Thema Brucker Sportzentren ist da immer gut für Polemik. Das ändert nichts am Willen des Stadtrats, den Sport voranzubringen.

Der Rücktritt des Sportbeirats könnte nun immerhin mehr Sensibilität hervorrufen. Die Stadträte müssen erkennen, dass ehrenamtlich arbeitende Beiräte es verdient haben, auch einmal etwas hofiert zu werden. Vielleicht wird ja auch ein alter Antrag des Sportbeirats aus der Schublade geholt: Dessen Mitglieder würden Vorschläge und Anliegen gerne selbst im Plenum vortragen dürfen. Das wäre ein Zeichen von Wertschätzung. Auch die Vereine haben den Wert ihres Sprachrohrs bislang offenbar verkannt. Wie sonst ist es zu verstehen, dass der Eislaufverein direkt mit den Stadtwerken über eine neue Eishalle verhandelt, obwohl ein EVF-Mitglied im Sportbeirat sitzt? Verzichtbar ist ein Sportbeirat auch künftig nicht. Nur er ist legitimiert, über Einzelinteressen hinweg für alle Sportvereine zu sprechen und in ihrem Sinne zu verhandeln. Deswegen sollte die Neuwahl des Sportbeirats als Chance für einen Neubeginn genutzt werden.

© SZ vom 31.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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