Kommentar:Viele Fragen unbeantwortet

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Geothermie wäre eine sichere Energiequelle. Doch es fehlt an Erfahrung und Koordination

Von Andreas Ostermeier

Bis 2030 will der Landkreis Fürstenfeldbruck unabhängig von fossilen Energieträgern sein. Die Verbrennung von Öl, Gas und Kohle zur Gewinnung von Strom und Wärme soll dann der Vergangenheit angehören. Das ist zwar ein ehrgeiziges Unterfangen, aber es wird aller Voraussicht nach nicht gelingen. Denn der Ausbau von Fotovoltaik und Windenergie stockt und das Einsparen von Energie ist allein wegen der stetig wachsenden Anzahl von Geräten, die Strom benötigen, eng begrenzt.

In dieser Situation könnte die Geothermie einen Ausweg weisen. Die Stadt München und die Kommunen in der Umgebung sitzen auf einem großen Heißwasserreservoir. Dessen Temperatur gestattet die Versorgung mit Wärme und die Produktion von Strom - ganz ohne Verbrennung fossiler Energieträger und damit ganz ohne Ausstoß von Kohlendioxid, das zur Klimaerwärmung beiträgt. Eine saubere Energiequelle. Sie könnte beitragen, die Klimaziele zu erreichen.

Doch die Nutzung dieser Energiequelle ist nicht einfach. Die Heißwasserschicht befindet sich in einer Tiefe von zwei bis drei Kilometern. Es muss also tief gebohrt werden, ehe das Thermalwasser sprudelt. Das kostet Geld und birgt auch technische Probleme, weil die Bohrwerkzeuge nicht so einfach verfügbar sind und die Bohrpunkte genau ermittelt werden müssen. Stadtwerke von der Größe der Germeringer müssen sich schon sehr sicher sein, wo sie eine Bohrung ansetzen, wollen sie nicht ein unkalkulierbares finanzielles Wagnis eingehen. Zudem ist die Region München dicht besiedelt. Und Hausbesitzer sind verunsichert. Wiederholt wurden kleinere Erdbeben mit Geothermiebohrungen in Verbindung gebracht. Erzeugen Bohrungen tatsächlich Beben? Wer zahlt für die Schäden?

Etliche Fragen sind also noch unbeantwortet. Sie sollten rasch geklärt werden, will man die Autarkie von fossilen Energieträgern erreichen. Dabei ist es bestimmt von Vorteil, wenn die Kommunen nicht auf sich allein gestellt bleiben, sondern zusammen vorgehen können, koordiniert von Ziel 21 im Landratsamt.

© SZ vom 09.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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