Kommentar:Teuer, aber notwendig

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Der Landkreis will von fossilen Brennstoffen unabhängig werden. Mit der Verwertung von Biomüll würde er diesem Ziel näherkommen

Von Erich C. Setzwein

Der ganze Müll - ein einziges großes Geschäft. Die Produzenten von Verpackungen verdienen daran, das Duale System mit dem Grünen Punkt existiert nur deshalb, und jeder Müllkutscher lässt sich seine Transporte gut bezahlen. Auch Abwasser hat im weitesten Sinne mit Abfall zu tun, also warum nicht einen Teil der Wertschöpfungskette ganz im Landkreis behalten? Das sind Überlegungen, die im Kreistag und in den abfall- und abwasserverarbeitenden Betrieben sowie bei den Kreispolitikern angestellt werden. Eine vollkommen richtige Diskussion, die darauf hinauslaufen muss, das hehre Vorhaben von Ziel 21, also die Energieautarkie im Jahr 2030, zu erreichen.

Die Absicht des Amperverbandes, in seiner Kläranlage dem hochwertigen Bioabfall im wahrsten Wortsinne sämtliche Energie zu entziehen, ist ein besonders ehrgeiziges. Es ist ein Alleinstellungsmerkmal dieser Anlage, dass in ihr eine - wenn die Angaben des Amperverbandes stimmen - höchst effiziente Methode zum Einsatz kommt und diese auch geeignet sein soll, zusätzlich zum Abwasser-Schlamm auch den Nassmüll zu behandeln. Das entstehende Gas ist nicht kostenlos in der Produktion, aber es entsteht sozusagen am Ort des Verbrauchs. Wer würde bezweifeln, dass das kein ökologischer Vorteil ist.

Wenn es das Ziel ist, selbst so viel Energie im Landkreis zu erzeugen, dann sollten alle Möglichkeiten genutzt werden. Mehr als die zwei vorhandenen Windräder wird es wohl leider nicht mehr geben, da müssen andere "Kraftwerke" genutzt werden. Zum Beispiel in Geiselbullach die Müllverbrennungsanlage, die zu einem Energielieferanten umgebaut werden soll. Da wird kaum jemand etwas dagegen haben. Aber der Umbau der Kläranlage zu einer Biomüll-Entsorgungs- und Energieanlage dürfte bei vielen Landkreisbürgern schon deshalb auf Ablehnung stoßen, weil sie dafür bezahlen müssten. Nämlich wenn ihnen der Bonus entzogen wird, den ihnen der Abfallwirtschaftsbetrieb für die Eigenkompostierung gewährt. Auch sie werden dann merken: der ganze Müll - ein einziges großes Geschäft.

© SZ vom 02.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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