Kommentar:Qualität lohnt sich

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Am Beispiel der neuen Unterkünfte in Oberschweinbach wird deutlich, wie wichtig eine Wohnbaugesellschaft im Landkreis wäre

Von Gerhard Eisenkolb

Wie sich die Zeiten ändern. Vor genau drei Jahren galten Gemeinschaftsunterkünfte aus Wohncontainern dem bayerischen Landtag und Behörden noch als "menschenunwürdig", weshalb für solche Flüchtlingsquartiere keine Zuschüsse fließen sollten. Deshalb setzte sich Martin Runge, der damals Fraktionssprecher der Grünen im Landtag war, mit Landrat Thomas Karmasin (CSU) dafür ein, dass die Staatsregierung von dieser Linie abrückte. Der gigantische Bedarf an Notquartieren ließ jedoch vergessen, dass Container wegen der Mängel und exorbitant gestiegenen Pachtkosten eigentlich nur als Notunterkunft zu akzeptieren sind.

Angesichts des zurückgehenden Zustroms an Schutzsuchenden ist es überfällig, über sinnvollere Alternativen zu den gestapelten Containern nachzudenken. Das sind nun mal Fertighäuser, die zudem langfristig sogar billiger sind. Bei Unterbringungskosten von bis zu 400 Euro für einen Flüchtling in einem Wohncontainer im Monat, forderten in Kreistagsgremien Grüne, SPD und Unabhängige bisher vergeblich, stattdessen richtige Fertighäuser zu bauen. Ebenso regelmäßig wiesen dies Landrat und Landkreisverwaltung leider zurück. Gröbenzell dient dem Landkreis sogar das Züblinglände regelmäßig wie Sauerbier als Asylquartier für Fertighäuser an. Der Landrat kann sich solchen Forderungen nun kaum noch mit dem Hinweis auf zu hohe Kosten verschließen. Einerseits ist der Kostenunterschied nicht, wie immer behauptet, doppelt so hoch. Andererseits ist der Ermessensspielraum der Regierung wohl doch größer, als behauptet, sonst wäre der Oberschweinbacher Kompromiss ja nicht möglich gewesen.

Neu ist nur, dass in Oberschweinbach anstelle der öffentlichen Hand eine gemeinnützige Zweckgesellschaft tätig wird. Die wichtigste Lehre aus diesem Beispiel ist daher, wie eminent wichtig für den Landkreis eine gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft ist, um endlich einen Investor zu haben. Billige Wohnungen werden nämlich auch für Obdachlose, sozial Schwache und immer mehr Normalverdiener gebraucht.

© SZ vom 24.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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