Kommentar:Es gibt kein Zurück mehr

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Wenn der Eislaufverein eine eigene Halle möchte, wird er sich nicht auf die Stadt Fürstenfeldbruck allein verlassen können. Er wird selbst zur Finanzierung beitragen und sich weitere Gedanken über die Einnahmen machen müssen

Von Stefan Salger

Man muss tief in die Archiv-Mottenkiste greifen, um frühe Belege für die Fürstenfeldbrucker Eishallendebatte herauszutauchen. Über das Herzensanliegen des Eislauf-Vereins wurde bereits in den Neunzigerjahren rege diskutiert. Seither grüßt das Murmeltier, während der Klimawandel voranschreitet und Eishockeyspielern und Schlittschuhläufern immer häufiger das Eis unter den Kufen wegschmilzt. Gebetsmühlenartig geht es immer wieder um den Standort und natürlich um die Kosten. Auch wenn dieser Satz schon oft bemüht wurde, bevor alles buchstäblich wieder auf Eis gelegt wurde: Nachdem sich nun sogar ein Förderverein der Sache annimmt, könnte etwas ins Rollen kommen - haben doch beinahe alle Stadtratsfraktionen in den Wahlkämpfen wiederholt beteuert, sich für den Bau einer Eishalle einzusetzen, ob nun anstelle des bestehenden Stadions oder nach dem Abzug der Bundeswehr auf dem Fliegerhorst. Ein Zurück kann es kaum noch geben, zumal die jüngste Novellierung der "Sportanlagen-Lärmschutzverordnung" neue Spielräume eröffnet für den angestammten Standort zwischen Zentrum und Kloster. Dort ließe sich auch der effiziente Energieverbund mit der Amperoase sicherstellen.

Weil die mit ihrem eigenen Neubau gut ausgelasteten Stadtwerke längst abgewunken haben, wird die Finanzierung wohl an der Stadt hängen bleiben. Und das, obwohl die in den kommenden Jahren Grundschule, Feuerwache und Rathaus baut beziehungsweise erweitert, den Löwenanteil zur Finanzierung des neuen Sportzentrums im Westen beiträgt und den Viehmarktplatz umgestalten sowie den sozialen Wohnungsbau vorantreiben will. All dies sind Millionenprojekte. Deshalb wird sich der Eislaufverein analog zum Modell Sportzentrum III auch an den Kosten einer Eishalle beteiligen müssen, das hat Oberbürgermeister Erich Raff bereits klar gemacht. Zudem wäre die Stadt gut beraten, ein paar "kreative Einnahmequellen" zu erschließen, wie dies der frühere BBV-Stadtrat Klaus Zieglmeier bereits vor fünf Jahren und ganz aktuell die Fraktion Die Partei und Frei empfohlen haben: Zieglmeier regte die Vermietung von Hallen-Randbereichen beispielsweise an Wintersport-Ausrüster an. Alexa Zierl sowie Florian Weber bringen Sponsoring und Crowdfunding ins Spiel und schlagen vor, eine Halle so zu planen, dass sie sich auch im Sommer anderweitig nutzen lässt.

© SZ vom 04.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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