Kommentar:Ende der Hängepartie

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Ein Gutachten bestätigt, dass die Verlagerung der Stadtwerke Fürstenfeldbruck aus der Innenstadt wirtschaftlich sinnvoll ist. Auf dieser Grundlage muss nun entschieden werden

Von Stefan Salger

Es sieht so aus, als sei nun Schluss mit der monatelangen Hängepartie um die Stadtwerke. Einem Gutachten zufolge ist der Umzug in den Westen, der noch unter dem früheren CSU-Oberbürgermeister Sepp Kellerer und mit einer schwarz-roten Mehrheit beschlossen worden war, die sinnvollere und günstigere Variante. SPD und CSU, die Kellerers Nachfolger Klaus Pleil von der BBV immer wieder vorgeworfen haben, sich über geltende Beschlüsse hinwegzusetzen, sehen sich bestätigt. Wirkliche Gewinner gibt es in dieser Sache freilich ebenso wenig wie wirkliche Verlierer. In dem verbal mit harten Bandagen ausgetragenen Streit wirkte es ohnehin so, als ginge es in erster Linie ums Recht haben und erst in zweiter Linie um die wirtschaftliche Zukunft und die weiteren Entfaltungsmöglichkeiten der Stadtwerke.

Klaus Pleil war seit seinem Amtsantritt in einer Zwickmühle, war er doch einer der Mitinitiatoren des Bürgerbegehrens gegen die Verlagerung auf die sogenannte Hundewiese im Westen gewesen. Diese ablehnende Haltung und die ähnliche Position beim Bürgerbegehren gegen die Bebauung des Viehmarktplatzes dürften ihm die entscheidenden Stimmen für seinen deutlichen Wahlsieg eingebracht haben. Eben jenen Wählern fühlte er sich verpflichtet, den Umzug der städtischen Tochter nicht einfach so hinzunehmen. Die Kosten für den Verbleib im Zentrum als Alternative unabhängig prüfen zu lassen, war indes auch legitim. CSU und SPD lehnten es aus politischen Gründen ab, sich bis zur definitiven Entscheidung so lange zu gedulden, bis alle Zahlen und Bewertungen aktualisiert und damit alle Fakten auf dem Tisch liegen.

Höchste Zeit, dass wieder Pragmatismus in den Stadtrat einkehrt. Wird in dem Gutachten, das in Kürze veröffentlicht wird, erwartungsgemäß für die Cerveteristraße als Standort plädiert, dann muss auch Pleil seinen Worten Taten folgen lassen und den Neubau im Westen der Stadt aktiv vorantreiben. Es ist schon genug Zeit verstrichen, den Stadtwerkemitarbeitern sind keine weiteren Verzögerungen zuzumuten. Ob die verschiedenen politischen Lager bereit sind, das Kriegsbeil zu begraben, wird sich anschließend zeigen: wenn über die Bebauung des heutigen Stadtwerkegeländes zu entscheiden ist.

© SZ vom 07.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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