Kloster Fürstenfeld:Zimmer frei

Lesezeit: 2 min

Nach dem Umzug der Museumsverwaltung und des Stadtarchivs steht das älteste Gebäude des Klosters demnächst weitgehend leer. Kulturreferent Wollenberg will dort einen Stadtschreiber beherbergen.

Von Peter Bierl

Das älteste Gebäude des ehemaligen Klosters Fürstenfeld wird bald größtenteils leerstehen. Es handelt sich um das dreistöckige Haus mit dem Torbogen, in dem bislang die Verwaltung des Museums sowie das Stadtarchiv untergebracht sind. Beide sollen in diesem Jahr umziehen. Die zwei Wohnungen in diesem Westflügel der ehemaligen Ökonomie wurden bereits im Vorjahr frei. Kulturreferent Klaus Wollenberg (FDP) möchte das Gebäude untersuchen und den Bau dokumentieren lassen. In einer der Wohnungen könnte man seiner Meinung nach einen "Stadtschreiber" unterbringen. Oberbürgermeister Sepp Kellerer (CSU) findet die Idee gut, verweist aber auf die angespannte Finanzlage der Stadt.

Das älteste Gebäude des Klosterareals ist eine architektonische Besonderheit. (Foto: Johannes Simon)

Das Haus 7 in Fürstenfeld ist eine architektonische Besonderheit. Es wurde in der Amtszeit des Abts Martin Dallmayr (1640 bis 1690) errichtet, also noch vor der eigentlichen, neuen barocken Klosteranlage. Für das Bauwerk sind jedoch weder Baupläne noch Zeichnungen überliefert, sodass Grundriss und Raumaufteilung erst festgestellt werden müssen. Im Erdgeschoss neben dem Torbogen ist der Klosterladen untergebracht. Im ersten Stock befinden sich bislang die Büros der Museumsleitung sowie des Stadtarchivs. Die Museumsleiterinnen ziehen demnächst in ihre neuen Räume direkt neben dem Museum um, das Stadtarchiv soll noch im Lauf des Jahres in einen Trakt des ehemaligen Graf-Rasso-Gymnasiums am Niederbronner Weg verlegt werden.

Kulturreferent Wollenberg hat darum beantragt, eine Baubefunduntersuchung in Auftrag zu geben, die sowohl die historische Bausubstanz als auch die Ausstattungsmerkmale aus der Entstehungszeit dokumentiert. So gibt es eine Innentür aus der Spätrenaissance, Stuckdecken im ersten Stock sowie einen gut erhaltenen Dachstuhl. Auf dieser Grundlage könne man über eine künftige Nutzung diskutieren, sagt Wollenberg.

Als die Stadt das Gebäude 1979 kaufte, kursierten Vorschläge, dort einen Raum etwa für Kammermusik oder Repräsentationszwecke einzurichten. Wichtig ist Wollenberg, dass das Gebäude in Zukunft für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Der Kulturreferent möchte den ehemaligen Haupteingang in der Tordurchfahrt mit direktem Zugang zum Treppenhaus wieder öffnen. Bislang sind die Stiegen nur über eine Tür auf der Rückseite des Hauses erreichbar.

In einer der Wohnungen im zweiten Stock könnte laut Wollenberg ein Stadtschreiber einziehen, ein Künstler, der zwei bis drei Jahre lang dort arbeitet und öffentlich wirkt, und in dieser Zeit aus einem städtischen Fonds finanziert wird. Wollenberg greift damit einen Vorschlag der BBV auf. Über den Fonds müsste der Stadtrat ebenfalls erst noch befinden.

Prinzipiell unterstützt der Oberbürgermeister den Vorschlag. "Aber alles ist mit Geld verbunden. Momentan ist es finanziell eng, wir werden das etwas strecken müssen." Bereits bei der Eröffnung des neuen Foyers des Museums hat Kellerer darauf verwiesen, dass immer wieder kritisiert werde, die Stadt gebe viel Geld für Kultur aus und vernachlässige andere Bereiche, etwa den Sport. Im Erdgeschoss von Haus 7 belegt der Pfarrverband Fürstenfeldbruck seit einiger Zeit einen Raum, in dem die Stadtwerke früher berufliche Bildung veranstalteten. Möglicherweise werde sich der Pfarrverband noch um den ein oder anderen Raum bewerben, sagt der Oberbürgermeister.

© SZ vom 14.05.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: