In diesem Winter:Neuer Anlauf für Olympia

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Prominente Germeringerin: Skirennläuferin Lena Dürr und ihr Germeringer Sponsor, Jürgen Biffar. (Foto: Günther Reger)

Die Germeringer Skirennläuferin Lena Dürr stellt ihre Saisonziele vor. Ihr Sponsor wird wieder eine Fahrt für Fans organisieren

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Jürgen Biffar erinnerte sich noch gut an die Busfahrt zum Weltcup-Slalom nach Flachau/Österreich, der im vergangenen Januar dort unter Flutlicht stattgefunden hatte. "Es war abends verdammt kalt auf der Tribüne", erzählte der Chef der Germeringer Firma Docuware und schüttelte sich im Nachhinein noch einmal. Anlass der Busfahrt war die Germeringer Skirennläuferin Lena Dürr, für die das Unternehmen eine Fanfahrt mit 60 Teilnehmern organisiert hatte. Docuware unterstützt die Rennläuferin auch in diesem Winter, der Firmenname ziert den Sturzhelm und die Pudelmütze der Slalomartistin. Für Lena Dürr wird es eine besonders wichtige Saison sein, weil es für sie bis zum kommenden Januar darum geht, sich für die deutsche Olympiamannschaft zu qualifizieren, die im Februar in Pyeongchang/Südkorea an den Start gehen wird.

Eine Fan-Busfahrt zu einem Slalomauftritt mit Dürr wird es aber auch im Winter 2018 wieder geben. Damit diesmal aber niemand frieren muss beim Betrachten der alpinen Skirennläuferinnen hat sich Docuware nicht wieder den Nachtslalom in Österreich ausgesucht, sondern das Oberallgäu. Dort findet am Samstag, 10. März, ein Weltcup-Slalom in Ofterschwang bei Sonthofen statt.

"Die Teilnahme an Olympischen Spielen ist immer noch ein Traum", bekannte Lena Dürr jetzt bei einem Pressetermin mit dem Sponsor. 2014 hatte sie die Qualifikation nicht geschafft. Jetzt ist die Germeringerin 26 Jahre alt und es wird sozusagen Zeit. Dürr ist Slalomspezialistin und die erste Bewährungsprobe steht am 11. November im nordfinnischen Levi an. Zur Qualifikation für Pyeongchang benötigt Dürr eine Weltcup-Platzierung unter den besten acht Fahrerinnen. Im vergangenen Winter hatte Dürr in den USA beim ersten Saisonrennen mit einem sechsten Platz begonnen und zu größeren Hoffnungen Anlass gegeben.

Diese Hoffnungen konnte Dürr, die für den SV Germering startet, im weiteren Verlauf des Winters nicht erfüllen. "Es hat die Konstanz bei mir gefehlt", resümierte sie rückblickend selbstkritisch. Bei der WM vergab sie eine gute Platzierung durch einen Fahrfehler kurz vor dem Ziel. In der Gesamtwertung des Slalom-Weltcups landete Dürr schließlich auf dem 19. Platz. Für sie war das nach dem guten Start in den USA enttäuschend. Wie bekommt sie Konstanz im Slalom hin? "Wenn ich das wüsste", meinte Dürr etwas ratlos. "Das ist so ein komplexer Sport." Doch jetzt beginnt erst einmal alles wieder von vorne. "In Finnland will ich wieder einen möglichst guten Start hinlegen", bekräftigte die Germeringerin, die in diesem Winter ihren Weltcupsieg von Moskau vor knapp fünf Jahren gerne wiederholen würde.

Auf der Bühne in der Germeringer Stadthalle machte sie einen sehr entspannten Eindruck. Seit Juli, wenn der normale Mensch baden geht, steht Lena Dürr schon wieder im Schnee auf Skiern. Trainiert wurde auf dem Stilfser Joch, am Matterhorn und jetzt auf dem Gletscher in Sölden. Bereits morgens um sechs Uhr fährt das deutsche Slalomteam auf den Gletscher und trainiert bis Mittag. Danach wird der Schnee durch die Sonneneinstrahlung zu weich.

Lena Dürr wird sich in diesem Winter vollkommen auf den Slalom konzentrieren und nebenbei noch zweimal die Super-Kombination (Abfahrt und Slalom) im Weltcup bestreiten. Im Frühjahr hatte sie sich noch einer Operation an den häufig entzündeten Nasen-Nebenhöhlen unterzogen. Dadurch war das Konditionstraining im Frühsommer von zehn auf sechs Wochen zusammengeschmolzen. Diesen Rückstand hat sie längst wieder aufgeholt. Gerade weilt sie für einige Tage in Germering, ehe es wieder in den Schnee geht. Zu Hause gibt es natürlich das eine oder andere Fachgespräch mit Vater Peter Dürr, der einst 1988 in Calgary die Olympiaabfahrt bestritten hatte. "Als Papa gibt er mir Ratschläge", meinte Lena Dürr. Mehr sei es nicht. Für alles Sportliche ist das Trainerteam des Deutschen Skiverbandes (DSV) zuständig.

© SZ vom 23.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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