Immobilienverband legt Bericht vor:Teurer Osten

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Sparkassendirektor Dirk Hoogen beziffert für das Jahr 2015 den Preisanstieg in den Westgemeinden mit fünf bis zehn Prozent. (Foto: Reger)

Die Nähe zu München und das begrenzte Angebot an Grundstücken treiben in Germering, Gröbenzell, Eichenau und Puchheim Mieten und Kaufpreise für Häuser in die Höhe. Günstiger ist das Wohnen im Westen des Landkreises

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Germering, Gröbenzell, Eichenau und Puchheim: Diese Orte sind die teuersten Wohnadressen im Landkreis. Günstiger sind die eigenen oder gemieteten vier Wände in Olching oder Fürstenfeldbruck - und im Westen des Landkreises. Der Immobilienverband Deutschland (IVD) hat jetzt die Zahlen für die Region München vorgelegt. Dabei bezieht sich der Verband auf Angaben von Maklern, Bauträgern, Hausverwaltern und Sachverständigen. Demnach sind vor allem die nahe der Landeshauptstadt gelegenen und verkehrsmäßig gut angebundenen Städte und Gemeinden teuer für Mieter und Käufer. Die Bedingungen treffen im Landkreis Fürstenfeldbruck auf die Orte Germering, Gröbenzell, Eichenau und Puchheim zu, wobei vor allem Puchheim als Wohnort teuer geworden ist.

Der Vergleich der Preise von Häusern und Wohnungen sowie Mieten mit denen von München zeigt: In sämtlichen Kategorien, seien es nun Häuser oder Wohnungen, Alt- oder Neubauten, stehen die teuersten Objekte meist in Germering oder in Puchheim. So sind Baugrundstücke für Einfamilienhäuser in Puchheim etwa halb so teuer wie in München, in einer guten Wohnlage ist mit einem Preis von 850 Euro pro Quadratmeter zu rechnen. Für eine Eigentumswohnung sind 75 Prozent des Preises zu bezahlen, die eine ebensolche Wohnung in der Landeshauptstadt kostet, und die Miete beträgt etwa 88 Prozent der Münchner Miete. Das bedeutet für den Quadratmeter mit gutem Wohnwert einen Preis von 13 Euro. In Germering sind es vor allem Reihenhäuser, die fast Münchner Preise erreichen, und auch frei stehende Einfamilienhäuser liegen bei 81 Prozent, das bedeutet einen Kaufpreis von einer Million Euro für ein Haus mit gutem Wohnwert.

Germering ist laut Studie vor allem bei jungen Familien mit Kindern beliebt. Ein Grund dafür sind die vielen Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen. Doch - und das treibt den Preis - gehört die Stadt mit 1800 Einwohnern pro Quadratkilometer zu den am dichtesten besiedelten Orten im Landkreis. Gut erreichbar und mit einer vielfältigen Infrastruktur versehen ist auch Puchheim. Eine Ursache für den Preisanstieg dort ist laut Studie das "äußerst knappe Baulandangebot". Auch in Gröbenzell und Eichenau ist es eng geworden.

Ganz anders sieht es dagegen in Olching aus. Die junge Stadt verfügt noch über etliche freie Flächen zum Bauen und ein laut Studie "großes Wachstumspotenzial". Das schlägt sich auch auf Mieten und Kaufpreise für Häuser und Wohnungen nieder. So sind in Olching die Baugrundstücke für Einfamilienhäuser die billigsten der untersuchten sechs Städte und Gemeinden im Landkreis. Auch die Miet- und Kaufpreise bei bestehenden Wohnungen liegen unter denen von Germering, Eichenau, Gröbenzell oder Puchheim. Noch günstiger kommen Mieter und Käufer allerdings in Fürstenfeldbruck weg. In der Kreisstadt erreichen die Preise in vielen Kategorien oft nur etwa 60 Prozent dessen, was in München gezahlt werden muss. So zahlen Mieter einen Durchschnittspreis von 9,80 Euro pro Quadratmeter für eine Wohnung von vor 1950 mit gutem Wohnwert. Ist die Mietwohnung nach 1950 gebaut worden, zahlt er 10,60 Euro für den Quadratmeter in der gleichen Kategorie. Allerdings könnte sich das in den nächsten Jahren ändern: Die IVD-Studie zählt Fürstenfeldbruck zu den Städten rund um München, die den höchsten Bedarf an Wohnungen zu erwarten haben.

Wem die Stadt Fürstenfeldbruck zu teuer ist, der findet möglicherweise im Westen des Landkreises eine Wohnung. Dorthin zieht es Käufer, weil sie "mehr Wohnraum für ihr Geld bekommen", sagt Dirk Hoogen von der Sparkasse Fürstenfeldbruck. Zwar haben die Preise für Grundstücke, Häuser und Wohnungen auch in den Westgemeinden angezogen, Hoogen beziffert den Anstieg für das vergangenen Jahr auf fünf bis zehn Prozent, doch im Vergleich mit dem östlichen Teil, der nahe an der Landeshauptstadt liegt, sind die Immobilien noch vergleichsweise günstig. Besonders beliebt sind nach den Worten des Sparkassendirektors die Orte Maisach, Mammendorf, Grafrath und Schöngeising. Diese Gemeinden verfügen über S-Bahn-Haltestellen (Maisach hat mit dem Hauptort, Gernlinden und Malching gleich drei, in Mammendorf hält auch der Regionalzug) sowie Anbindungen an überörtliche Straßen.

© SZ vom 08.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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