Im Landkreis:713 Brände in einem Jahr

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Die Statistik des Fürstenfeldbrucker Kreisfeuerwehrverbandes weist deutlich mehr Alarmierungen wegen eines Feuers aus als 2014

Von Erich C. Setzwein, Germering

Als das Pfingsthochwasser 1999 abgeflossen war, die Amper sich wieder in ihr Bett zurückgezogen hatte und die Keller langsam wieder trocken wurden, zogen die Feuerwehren im Landkreis Bilanz und kamen auf die bis dahin unglaubliche Zahl von 2991 Einsätzen. Zwar sanken die Einsatzahlen im Jahr darauf, doch seit der Jahrtausendwende stiegen sie an und haben heute das Niveau von vor 16 Jahren. Deshalb war in der Bewertung von Kreisbrandrat Hubert Stefan 2014 "ein normales Jahr" mit insgesamt 2758 Einsätzen aller Feuerwehren im Landkreis. Doch ein Wert in der Jahresstatistik, die Stefan bei der Versammlung des Kreisfeuerwehrverbandes am Montagabend in Germering vorstellte, ragte heraus: Die Zahl der Brände ist im vergangenen Jahr auf 713 gestiegen. 2013 waren es noch 533 gewesen.

Die Ursachen für die Brände sind vielfältig, in seltenen Einzelfällen auch kurios. So wird erst in der Statistik für 2015 im kommenden Jahr sicher der Einsatz der Eichenauer Wehr zur Sprache kommen, die einen Dachgiebelbrand bekämpfen musste, dessen Ursache erst die Brandfahnder der Kripo ermittelten und dabei Spatzen als mutmaßliche Brandstifter ausmachten. Ein Vogel muss demnach eine glimmende Zigarettenkippe in ein Nest unter der Verschalung gebracht haben, die darauf in Flammen stand. Heftige Brände, die nur mit großem Aufwand zu bekämpfen waren und bei denen großer Schaden entstand, gab es auch 2014, unter anderem am 1. Mai in Mammendorf. Dort brannte ein Wohnhaus, das Löschen "war eine große Herausforderung", erinnerte Stefan an den Einsatz.

Bei drei Autobahnen, zwei Bundesstraßen und vielen Industriegebieten bleiben auch die Einsätze mit technischer Hilfeleistung nicht aus. Ihre Zahl lag 2014 bei 1375, war aber nicht mit der von 2013 (2875) zu vergleichen. In jenem Jahr zuvor war die Feuerwehr bei den Überschwemmungen im Juni im Dauereinsatz gewesen. Am Beispiel der Feuerwehr Germering verdeutlichte Kommandant Michael Kleiber seinen Kommandantenkollegen im Amadeussaal der Stadthalle, dass die Germeringer Wehr immerhin Abschnitte der Lindauer Autobahn 96 und des Westrings A99 zu betreuen hat. Dazu kommen ein Stück S-Bahnlinie 8, weiterführende Schulen, Asylbewerberunterkünfte und Alten- und Pflegeheime als Gebäude mit besonderem Augenmerk.

Dass die Feuerwehren im Landkreis auf einem hohen Leistungsniveau ist und die gestellten Aufgaben bewältigen kann, bestätigte Oberbranddirektor Wolfgang Schäuble, Leiter der Branddirektion München und stellvertretender Bezirksvorsitzender den versammelten Kommandanten. Um ausbilden zu können, sind unter den 2250 Aktiven 100 ehrenamtliche Ausbilder. Die Weiterbildung, unter anderem in der staatlichen Feuerwehrschule Geretsried (Landkreis Bad Tölz/Wolfratshausen), oder alle zwei Jahre im Brandschutzcontainer kostet den Feuerwehrverband viel Geld, teilweise gesponsert von Sparkasse und Volksbank-Raiffeisenbank. Nachwuchsprobleme haben die Feuerwehren laut Hubert Stefan zwar nicht, aber es ist schwierig, die Mitglieder ab dem 25. Lebensjahr zu halten.

Neben den Feuerwehren in den Städten, Gemeinden und Ortsteilen unterhält auch der Landkreis etliche Spezialfahrzeuge sowie diverse Lager für besondere Ausrüstung, die in besonderen Notlagen benötigt werden. Diese Einsatzmittel sind dezentral untergebracht. Mitglieder der Ortsfeuerwehren kümmern sich um sie. So wird die Feuerwehr Unterpfaffenhofen demnächst einen Spezialtransporter mit Geräten zur Dekontamination von Menschen bekommen, um bei bei Chemie- oder Strahlenunfällen schnell helfen zu können. Dass momentan aus welchen Gründen auch immer wieder mehr Wert auf den Bevölkerungsschutz gelegt wird, zeigt auch die Beschaffung von zwei Notstromaggregaten, mit denen die Feuerwehr zum Beispiel bei großflächigen, anhalten Stromausfällen rasch Turnhallen als Massenquartieren versorgen könnte.

© SZ vom 01.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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